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Polizei erschießt Mann vor Pariser Revier

7. Januar 2016

Exakt am ersten Jahrestag des "Charlie-Hebdo"-Anschlags hat die französische Polizei einen Mann erschossen. Er war mit einem Messer bewaffnet und hatte "Allah ist groß!" gerufen.

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Nach den tödlichen Schüssen kontrolliert ein Polizist in der Nähe des Kommissariats einen Passanten (Foto: Reuters/P. Wojazer)
Nach den tödlichen Schüssen kontrolliert ein Polizist in der Nähe des Kommissariats einen PassantenBild: Reuters/P. Wojazer

Der Mann habe in das Polizeirevier im nördlichen 18. Pariser Bezirk eindringen wollen, und versucht, am Eingang des Kommissariats einen Beamten zu attackieren, sagte ein Sprecher des französischen Innenministeriums. Dabei hatte der Mann "Allah ist groß!" gerufen. Beamte erschossen dann den Mann. Ein Zeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe "zwei oder drei Schüsse" gehört. Die Rue de la Goutte d'Or, in der sich das Polizeirevier befindet, wurde abgeriegelt. Die Gegend ist als Einwandererviertel bekannt.

Keine Sprengstoffweste, aber Papier mit IS-Fahne

Zunächst war vermutet worden, der Angreifer habe eine Sprengstoffweste getragen. Inzwischen teilte das Innenministerium mit, dass es sich um eine Attrappe gehandelt habe. Der Mann habe unter seiner Jacke eine Vorrichtung getragen, aus der ein Draht herausgekommen sei. Sprengstoffe habe sich dort aber nicht befunden.

Karte Innenstadt Paris Polizei erschießt Mann vor Polizeirevier DEU

Später wurden bei dem Angreifer noch ein Papier mit einer Fahne der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und ein auf Arabisch verfasstes Bekennerschreiben gefunden. Daher leitete die Pariser Staatsanwaltschaft Terror-Ermittlungen ein. Die Identität des Mannes ist bislang noch unklar.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, auch Sprengstoffexperten eilten zum Polizeirevier. Der Angriff ereignete sich am ersten Jahrestag des Anschlags auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten.

Gedenkveranstaltung im Innenhof der Polizeipräfektur

Der Zwischenfall ereignete sich genau ein Jahr nach dem Terroranschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo". Am 7. Januar 2015 hatten zwei islamistische Terroristen die Redaktion in Paris überfallen und zehn Mitarbeiter sowie zwei Polizisten getötet. An den beiden folgenden Tagen wurden von einem weiteren Terroristen eine Polizistin erschossen und ein Supermarkt für koschere Lebensmittel angegriffen. Insgesamt töteten die drei Islamisten 17 Menschen, bevor sie von der Polizei erschossen wurden.

Bei einer Gedenkveranstaltung im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur würdigte Frankreichs Präsident François Hollande die vor einem Jahr getöteten Polizisten. Die Beamten Franck Brinsolaro und Ahmed Merabet und die Gemeindepolizistin Clarissa Jean-Philippe seien "gestorben, damit wir in Freiheit leben können", sagte Hollande. "Wir werden sie nie vergessen."

Frankreich gedenkt in dieser Woche mit einer Reihe von Zeremonien der Anschlagsopfer. Am Sonntag ist auf dem Pariser Place de la République eine große Gedenkveranstaltung geplant, bei der auch an die 130 Todesopfer des Anschlags vom 13. November erinnert werden soll.

wl/ago (dpa, afp)