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Preise purzeln im Euroraum

7. Januar 2015

Die Preise im Euroraum sind wegen dramatisch fallender Energiekosten erstmals seit dem Krisenjahr 2009 wieder gesunken. Das nährt die Angst vor einer Spirale aus sinkenden Preisen und rückläufiger Nachfrage.

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Deutschland Symbolbild Inflation Frau mit Einkaufsbeutel
Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Die jährliche Inflationsrate betrug im Dezember vergangenen Jahres minus 0,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg in einer ersten Schätzung berichtete. Im Oktober 2009 hatte die Teuerungsrate in der Eurozone minus 0,1 Prozent betragen, im September 2009 minus 0,3 Prozent. Seitdem lag die Rate laut Eurostat stets im positiven Bereich. Die Europäische Zentralbank strebt eine Rate von knapp unter zwei Prozent an, bei der sie Preisstabilität gewahrt sieht.

Im Eurogebiet mit nun 19 Ländern - Litauen trat zum Jahreswechsel bei - wird schon länger eine Deflation befürchtet. Das ist eine Abwärtsspirale aus rückläufigen Preisen, geringerer Nachfrage und daraus resultierend und einer schrumpfenden Wirtschaft. Damit steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), gegen fallende Preise vorzugehen. Beobachter erwarten, dass die Notenbank am 22. Januar einen massiven Kauf von Staatsanleihen ankündigen wird.

Gesunkene Energiekosten

Mitverantwortlich für die Deflationstendenzen in Europa ist auch der stark gefallene Ölpreis. Ein Barrel (159 Liter) der europäischen Sorte Brent kostete am Mittwoch in London erstmals seit 2009 weniger als 50 Dollar (42 Euro), nachdem diese Schwelle bereits am Montag am Handelsplatz New York unterschritten worden war. Ein Fass des Nordseeöls Brent kostete am Morgen lediglich 49,81 Dollar - so wenig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr.

Deutschen Unternehmen und Verbrauchern kommt der anhaltende Rückgang des Ölpreises nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) wie ein "Konjunkturpaket" zugute. Bleibe der Rohstoff auf dem niedrigen Niveau, würden Unternehmen und Verbraucher in diesem Jahr um 20 Milliarden Euro entlastet, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Der Ölpreis fällt seit dem Sommer. Im vergangenen halben Jahr hat er die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Gründe dafür sind ein großes Angebot und eine vergleichsweise schwache Nachfrage. Auch der starke Dollar setzt dem Ölpreis zu. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hatte sich im Dezember entschieden, die Fördermenge beizubehalten und nicht mit einer Verknappung des Angebots einen Preisanstieg zu erwirken.

Analysten rechnen mit einem weiteren Verfall des Ölpreises. Sollte die OPEC nicht eingreifen und nichts gegen die Überproduktion tun, sei es sehr "wahrscheinlich", dass der Ölpreis weiter in Richtung 40-Dollar-Marke abstürze, sagte Michael Hewson von CMC. Solange die OPEC nicht handele, scheine die "Richtung der Reise klar".

wen/hb (rtr, dpa, ots)