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Presseschau: Amoklauf in den USA

Naomi Conrad16. Dezember 2012

Nach dem Massaker in einer US-amerikanischen Grundschule sind sich die Kommentatoren der europäischen Presse einig: Die USA werden trotzdem nichts an ihren laxen Waffengesetzen ändern.

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Presseschau
Bild: Fotolia

"Der amerikanische Waffengott ist unersättlich", schreibt die italienische Zeitung "La Repubblica" nach dem Massaker in einer US-amerikanischen Grundschule. In Newtown im Bundesstaat Connecticut erschoss am Freitag ein junger Mann 20 Schüler und sechs Lehrerinnen.

Ein "schockierendes und entsetzliches" Ereignis, kommentiert "The Guardian". "Wann und wo es als nächstes passiert, können wir nicht vorhersagen", schreibt die britische Zeitung, aber "die Tatsache, dass ein weiterer Amoklauf geschehen ist, schockiert uns nicht - genauso wenig wie der vorherige oder der nächste."

Amerikaner seien "nicht anfälliger für psychische Krankheiten oder für Gewalt als jedes andere Volk dieser Welt", betont "The Guardian", "aber sie haben mehr Feuerwaffen: Auf 100 Menschen kommen etwa 90 Gewehre und Pistolen." Die Regionen und Bundesstaaten, in denen mehr Waffenbesitzer wohnen, verzeichneten auch mehr Morde, stellt die Zeitung fest.

Nachtwache vor dem Weißen Haus für die Opfer des Amoklaufs in Newtown, Connecticut Foto: Alex Wong/Getty Images
"Je weniger Waffen es gibt, desto weniger Menschen werden erschossen", schreibt der "Economist"Bild: Getty Images

Der "Economist" aus London stimmt zu und kommt zu dem Schluss, dass die einzig effektive Waffenkontrolle lauten müsse: "keine Waffen". Denn "je weniger Waffen im Umlauf sind, desto weniger Menschen werden erschossen". Die Zeitung vergleicht die Situation in den USA mit der in Großbritannien. Als Folge "einiger entsetzlicher Massenschießereien wurden Handfeuerwaffen verboten".

In den Besitz einer Waffe zu kommen sei nun ein beschwerlicher Prozess, erklärt der "Economist". Die Bürokratie sei aufwändig und Munition nur schwer zu bekommen. Das Ergebnis: "In den Jahren 2008 und 2009 starben in Wales und England 39 Menschen durch Feuerwaffen. Allein 2008 waren es in den USA 12.000 Menschen."

"Nach jedem Attentat entflammen die Diskussionen aufs Neue, doch es passiert wenig", bedauert die "Süddeutsche Zeitung" und verweist auf den Einfluss der "National Rifle Association" (NRA), eine "mächtige Waffenlobby". "Um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen", heißt es in der deutschen Zeitung, bezeichne die Waffenlobby den Privatbesitz von Waffen als eine "kulturelle Eigenheit der USA, die es zu bewahren und zu verteidigen gelte." Und: "Jegliche Reform oder Kritik am geltenden Recht brandmarkt die NRA als Angriff auf die bürgerliche Freiheit."

Die französische Zeitung "Le Monde" weist darauf hin, dass US-Präsident Barack Obama die Waffengesetze nicht ohne die Unterstützung des Kongresses verändern könne: "Bis jetzt haben es die Republikaner mit ihrem Widerstand gegen entsprechende Bundesgesetze unmöglich gemacht, den Verkauf von Waffen landesweit zu regulieren."

US-Präsident Barack Obama (Foto: AP Photo/Charles Dharapak)
Wird er sich mit der Waffenlobby anlegen? US-Präsident Obama vor einem Logo der "NRA"Bild: AP / DW-Fotomontage

"Die Un-Kultur der Gewalt" sei tief in der amerikanischen Gesellschaft verankert, meint die spanische Zeitung "El Mundo", und sie werde noch von der "Waffenlobby genährt". Klar sei, die NRA habe "drei Viertel der US-amerikanischen Kongressabgeordneten gekauft, darunter auch eine Handvoll Demokraten." Die Waffenlobby investiere mehr Geld als je zuvor, kritisiert die Zeitung. "Die Waffen der Waffenlobby sind gut geölt. Um nichts in der Welt würde sie es zulassen, dass Gesetze für eine stärkere Waffenkontrolle auf die politische Agenda gelangen." Der spanische Kommentar endet mit den Worten: "Nichts wird sich ändern."