Pride Month: Stolz und Vorurteil
Rom, Toulouse, Tel Aviv, Pristina, Sao Paulo und Los Angelos: Während des "Pride Month" protestiert die queere Community weltweit für ihre Rechte und wehrt sich gegen weiterhin existierende Diskriminierung.
Sao Paulo hisst Regenbogenflagge
Unter einer gigantischen Regenbogenflagge sind am Sonntag (11.6.) Millionen Menschen bei der "Pride Parade" durch Sao Paulo gezogen. Nach Angaben der Veranstaltender ist das Event mit vier Millionen Teilnehmenden die größte Gay-Pride-Parade der Welt und wird in Brasilien bereits seit 27 Jahren gefeiert.
Tierisch bunt
Ein verkleideter Hund ist bei der Parade in der brasilianischen Metropole ebenfalls dabei. Diesjähriges Motto: "Wir wollen eine Sozialpolitik für LGBT+, ganz und nicht nur zur Hälfte". LGBTQ ist eine Abkürzung für unterschiedliche sexuelle Identitäten. L steht für lesbisch, G für schwul (vom englischen „gay“), B für bisexuell, T für transgeschlechtlich und Q für queer.
Lächeln für den Laufsteg
Nicht nur in Sao Paulo in Brasilien, auch in den USA fanden in mehreren Großstädten Paraden statt: In Los Angeles lockte die "L.A. Pride" Tausende von Menschen auf den Hollywood Boulevard. In den USA ist das Thema politisch umstritten: Konservative Politiker versuchen etwa, Drag-Shows oder geschlechtsangleichende Operationen für Teenager zu verbieten - teilweise mit Erfolg.
Biden bittet ins Weiße Haus
US-Präsident Joe Biden lud am Samstag zu einer "Pride Month"-Feier ins Weiße Haus. "Ihr werdet geliebt. Ihr werdet gehört. Und ihr gehört dazu", sagte Biden. Seine Worte richtete er explizit auch an Transgender-Kinder. Nach dem Erlass diskriminierender Gesetze insbesondere gegen Transgender in mehreren US-Staaten ist der Rückhalt der Regierung ist ein wichtiges Zeichen für die Community.
Tel Aviv, my love!
Tel Aviv gilt als Hochburg der Toleranz im Nahen Osten: Rund 150.000 Menschen feierten vergangene Woche gemeinsam in der israelischen Stadt am Mittelmeer. Dieses Jahr finden die Pride-Feiern jedoch auch hier vor dem Hintergrund massiver innenpolitischer Spannungen statt. Die LGBTQ-Gemeinschaft befürchtet durch geplante Reformen eine Verschlechterung ihrer Rechte.
Raven unterm Regenbogen
Auch in Frankreich zog es Mitglieder der queeren Community am Wochenende auf die Straßen: Bei der Pride Parade in Toulouse wurde nicht nur die Vielfalt, sondern auch das zehnjährige Jubiläum der Ehe für alle in Frankreich gefeiert.
Konfettiregen unterm Kreuz
Für die queere Community Italiens war die "Roma Pride" in diesem Jahr besonders wichtig, denn die rechtskonservative Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte mehrfach erklärt, gegen die "LGBT-Lobby" vorgehen zu wollen. Kurz vor der Parade strich die Regionalregierung in Rom kurzerhand alle zugesagten Hilfen. Dennoch feierten und protestierten am Samstag Tausende Menschen in der Ewigen Stadt.
Küss mich in Pristina!
Inniger Moment: Ein Pärchen küsst sich unter einer Wolke von Seifenblasen bei der Pride Parade in Pristina. Die Teilnehmenden setzen sich während des "Pride Month" für mehr Freiheit und Gleichberechtigung in der kosovarischen Gesellschaft ein. Während Homosexualität in West-Europa größtenteils akzeptiert wird, lehnen in Osteuropa viele Menschen die queere Community ab.