Prinz Philip ohne Führerschein
9. Februar 2019Der Buckingham-Palast legte Wert auf die Feststellung, dass Prinz Philip die Entscheidung freiwillig und nach sorgfältiger Überlegung getroffen habe, wie es in einer Mitteilung des Palasts hieß. Zweifel sind angebracht: Prinz Philip gilt als Sturkopf und zeigt sich nicht immer von seiner nettesten Seite. Aber am Ende einer öffentlich geführten Debatte hat der 97-Jährige jetzt seinen Füherschein abgegeben.
Was war passiert? Der Prinz war am 17. Januar in einen Unfall nahe des königlichen Landsitzes Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk verwickelt. Der Prinzgemahl von Queen Elizabeth II. (92) war beim Einbiegen auf eine stark befahrene Straße mit einem anderen Auto zusammengestoßen und hatte sich in seinem Land Rover überschlagen. Er kam aber ohne Blessuren davon. Im anderen Fahrzeug brach sich die Beifahrerin ein Handgelenk, die Fahrerin erlitt Schnittwunden am Knie. Ein neun Monate altes Baby im Auto blieb unverletzt. Dieser Vorfall hatte in Großbritannien eine Debatte über Senioren am Steuer ausgelöst.
Philip selber befeuerte die Diskussion, als er nur kurze Zeit später wieder am Steuer gesichtet wurde - und das ohne Sicherheitsgurt. Nach öffentlicher Kritik wegen seines Verhaltens bei einem Autounfall hat sich Philip in einem Brief bei den Verletzten entschuldigt. Er schrieb: "Ich möchte, dass Sie wissen, wie sehr mir mein Anteil am Unfall an der Babingley-Kreuzung leid tut."
Er kenne den starken Verkehr dort in der Nähe von Sandringham sehr gut, schrieb Prinz Philip in seinem Brief. Doch sei er von der Sonne am Nachmittag stark geblendet worden und habe das andere Fahrzeug nicht gesehen. "Ich bereue sehr die Konsequenzen." Der Ehemann der Königin war auch deshalb in die Kritik geraten, weil er nach dem Vorfall zu Fuß nach Hause marschierte. Ihm sei nach dem Unfall geraten worden, zum Landsitz Sandringham zurückzukehren, entschuldigte sich Philip. Dort verbringt er mit der Queen viele Winterwochen.
Unfallopfer ist begeistert von Prinz Philip
Eine der verletzten Frauen, Emma Fairweather, hatte sich Tage nach dem Unfall beschwert, dass der Duke von Edinburgh nichts von sich hören lasse. Hingegen habe ihr die Queen über eine eng vertraute Hofdame ihre "wärmsten guten Wünsche" ausrichten lassen. Das sei zwar eine nette Geste, aber nicht die Königin sei in den Unfall verwickelt gewesen, sondern deren Mann.
"Eine Menge Leute hatten mir gesagt, dass ich nichts Nettes von Prinz Philip erwarten kann", sagte Fairweather. Von seinem Schreiben war sie aber begeistert, vor allem von der Unterschrift ohne offiziellen Titel: "Yours sincerely, Philip" (Hochachtungsvoll, Philip). Der Brief ist auf den 21. Januar datiert, also vier Tage nach dem Unfall.
Wer Schuld hatte an dem Zusammenstoß, ist noch nicht offiziell geklärt. Die Polizei teilte mit, der Fall sei nun an die Staatsanwaltschaft übergeben worden. Diese erklärte, der Schritt Philips werde bei der Entscheidung über eine mögliche Strafverfolgung berücksichtigt.
nob/gri (afp, dpa)