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Sicherheitsleute töten

10. Oktober 2007

Nach dem Blackwater-Skandal haben in Bagdad erneut Mitarbeiter einer ausländischen Sicherheitsfirma Zivilisten getötet. Zwei Frauen starben im Kugelhagel des australischen Sicherheitsunternehmens Unity Resources Group.

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Zwei Frauen starben in diesem FahrzeugBild: AP

Nach dem Blackwater-Skandal hat es am Dienstag (10.10.2007) erneut einen tödlichen Zwischenfall mit Mitarbeitern einer privaten Sicherheitsfirma gegeben. An einer Kreuzung in Bagdad schossen Sicherheitsbegleiter eines Konvois auf ein Auto und töteten zwei Frauen in dem Fahrzeug, wie die irakische Polizei mitteilte. Die Sicherheitsleute des Unternehmens feuerten nach Angaben eines Sprechers des irakischen Innenministeriums, Generalmajor Abdul Karim Chalaf, 19 Kugeln vom Kaliber 5.56 ab. Die Sicherheitsleute hätten "grundlos" geschossen. Bei den Todesschützen handelt es sich nach Angaben des Innenministeriums um Mitarbeiter des australischen Sicherheitsunternehmens Unity Resources Group.

"Bedauern zutiefst"

Ein Unity-Sprecher erklärte, nach ersten Informationen habe sich ein verdächtiges Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit dem Konvoi genähert und habe nicht auf Warnsignale reagiert, erklärte der Unternehmenssprecher Michael Priddin. Schließlich sei es mit Schüssen gestoppt worden. "Wir bedauern den Zwischenfall zutiefst", sagte er.

Das Sicherheitsunternehmen ist laut eigener Website als Vertragspartner der US-Regierung registriert. Das US-Außenministerium erklärte, in dem Konvoi seien keine amerikanischen Diplomaten beschützt worden. Eine Sprecherin der US-Botschaft sagte, möglicherweise sei eine amerikanische Nichtregierungsorganisation involviert.

Bessere Überwachung?

Es ist das zweite Mal innerhalb eines Monats, dass eine ausländische Sicherheitsfirma im Irak in einen tödlichen Zwischenfall verwickelt ist. So wirft die irakische Regierung der US-Firma Blackwater vor, Mitte September 17 Zivilisten in Bagdad absichtlich erschossen zu haben. Der Fall hatte für Wut und Empörung in der Bevölkerung gesorgt, die ausländische Sicherheitsfirmen meist als Privatarmeen ohne Rechtsbewusstsein und Skrupel ansehen.

Der US-Kongress hatte Anfang Oktober einen Bericht vorgelegt, demzufolge Blackwater-Angestellte im Irak seit 2005 in 195 bewaffnete Zwischenfälle verwickelt waren. In mehr als 80 Prozent der Fälle hätten sie dabei als erste geschossen.

Das US-Außenministerium hatte angekündigt, Sicherheitsunternehmen im Irak schärfer zu überwachen. So sollen unter anderem künftig eigene Beamte Konvois begleiten, die von privaten Sicherheitsfirmen bewacht werden. Der Funkverkehr zwischen der Botschaft und Diplomaten-Konvois nicht nur überwacht, sondern auch aufgezeichnet. Außerdem sollen die Fahrzeuge der Bewacher mit Videokameras ausgestattet werden. (sams)