1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Pro-Maduro-Schläger stürmen Parlament

5. Juli 2017

Gewalttätige Anhänger des venezolanischen Präsidenten haben für Randale im von der Opposition beherrschten Parlament gesorgt. Einen Abgeordneten erwischte es ziemlich heftig. Davon eingeschüchtert ist er offenbar nicht.

https://p.dw.com/p/2g01b
Anhänger von Staatschef Maduro stehen an einem verschlossenen Tor zum Parlamentsgebäude in Caracas (Foto: Getty Images/AFP/J. Barreto)
Anhänger von Staatschef Maduro stehen an einem verschlossenen Tor zum Parlamentsgebäude in Caracas Bild: Getty Images/AFP/J. Barreto

Zahlreiche teils vermummte Angreifer mit Stöcken drangen in die Gärten des Parlaments in der Hauptstadt Caracas ein und warfen Feuerwerkskörper. Die Abgeordneten hielten gerade eine Sondersitzung ab, um an die Erlangung der Unabhängigkeit Venezuelas vom spanischen Kolonialreich 1811 zu erinnern. Laut Augenzeugenberichten handelte es sich um Schlägertruppen, die den sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro unterstützen.

Armando Armas: Der Kampf wird weitergehen

Auf Bildern war zu sehen, wie der Abgeordnete Armando Armas blutüberströmt behandelt werden musste. "Heute hat die Diktatur versucht, die Souveränität des Volkes anzugreifen", teilte er über Twitter mit. Der Kampf für Freiheit und Demokratie werde weitergehen.

In Venezuela kommt es seit Anfang April beinahe täglich zu Protesten gegen den linksgerichteten Staatschef Nicolás Maduro. Dabei wurden bereits 90 Menschen getötet und mehr als tausend verletzt. Die konservative und rechtsgerichtete Opposition kämpft für eine Amtsenthebung des Staatschefs, den sie für die schwere Wirtschaftskrise und die dramatischen Versorgungsengpässe im Land verantwortlich macht. Der sozialistische Präsident beschuldigt die Regierungsgegner, mit Unterstützung der USA einen Staatsstreich gegen ihn zu planen.

Laut Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Diáz wird inzwischen gegen 4658 Personen beider Lager wegen der Todesfälle, Verletzungen und Sachbeschädigungen ermittelt. Für eine Vielzahl der Opfer werden Sicherheitskräfte, vor allem die militarisierte Polizei (Guardia Nacional), verantwortlich gemacht. Die Sozialistin Ortega Diáz ist zur Gegenspielerin von Staatschef Maduro geworden und kritisiert das Vorgehen gegen die Demonstranten. Diese werfen Maduro Misswirtschaft und die Umwandlung Venezuelas in eine Diktatur vor. 

Pilot von Caracas-Attacke kündigt neue Aktionen an

Der mutmaßliche Pilot des mysteriösen Hubschrauber-Angriffs auf mehrere Gebäude in Caracas Ende Juni kündigte in einem Video neue Aktionen an. "Wir sind erneut hier in Caracas und bereit, unseren erbitterten Kampf für die Befreiung unseres Vaterlandes fortzusetzen", sagte Óscar Pérez in dem fünfeinhalb Minuten langen Video, über das mehrere Zeitungen berichteten. Bei dem Angriff waren am 27. Juni das Innenministerium und der Oberste Gerichtshof aus einem Helikopter heraus beschossen worden. Verletzte oder Schäden gab es nicht. Als Pilot gab sich Óscar Pérez aus, der eigenen Angaben zufolge bei der Polizeieinheit CICPC arbeitet. Er wird nun wegen terroristischer Akte mit internationalem Haftbefehl gesucht. Staatschef Maduro hatte die Attacke als "Putschversuch" eingestuft.

sti/kle (afp, dpa)