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Politik

Prominente Unterstützung für Indiens Bauern

3. Februar 2021

Popstar Rihanna und die Klima-Aktivistin Thunberg solidarisieren sich mit Bauern in Indien, die gegen eine Agrarreform protestieren. Die Regierung in Neu Delhi spricht von "Sensationsheischerei".

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Protestierende Bauern in Indien
Bild: Danish Siddiqui/REUTERS

In Indien protestieren Bauern seit Monaten gegen eine Liberalisierung des Agrarmarktes. Sie befürchten einen Preisverfall für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Inzwischen haben sich auch internationale Prominente wie Sängerin Rihanna und die Klimaaktivistin Greta Thunberg geäußert. "Warum reden wir nicht darüber?", twitterte Rihanna und teilte einen entsprechenden Artikel von CNN.

Diesen Artikel verbreitete einige Stunden später auch die Schwedin Thunberg und schrieb dazu: "Wir stehen in Solidarität mit dem Bauernprotest in Indien."

Interview mit Greta Thunberg
Unterstützung durch die Umweltaktivistin aus dem fernen SchwedenBild: Steffen Trumpf/dpa/picture alliance

Das Landwirtschaftsministerium in Neu Delhi warf den internationalen Stars daraufhin vor, sich auf "sensationsheischende" Weise in die geplanten Strukturreformen für die indische Landwirtschaft einzumischen. "Bevor in solchen Angelegenheiten schnell kommentiert wird, ermahnen wir, dass Fakten ermittelt und ein angemessenes Verständnis der vorliegenden Sachverhalte vorgenommen wird", hieß es in einer Mitteilung. Sehr wenige Bauern in Indien hätten Bedenken gegen die Reform, schrieb das Ministerium.

Kleinbauern gegen Großkonzerne

Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Seit November kampieren Zehntausende Bauern rund um die Hauptstadt Neu Delhi, um ihrem Unmut Nachdruck zu verleihen. Die geplante Liberalisierung des Agrarmarktes macht ihnen Angst. Vergangene Woche kam es zu Zusammenstößen zwischen Bauern und Polizisten. 

In Indien wurden Getreide und andere Agrarprodukte bisher in staatlich organisierten Großmärkten zu garantierten Mindestpreisen gehandelt. Nach der Reform sollen die Bauern ihre Ware auch direkt an Privatfirmen verkaufen können. Die wirtschaftsliberale Regierung argumentiert, die Reform komme vor allem den Bauern und ihren Familien zu gute. Nun könnten sie direkt mit den großen Firmen verhandeln. Die Landwirte verweisen hingegen auf den Bundesstaat Bihar mit seinem bereits weitgehend liberalisierten Markt, wo Bauern nun ihre Waren mit einem Abschlag von 25 bis 30 Prozent verkaufen müssten.

Die Landwirtschaft trägt rund 15 Prozent zur indischen Wirtschaftsleistung bei und ist Lebensgrundlage für rund 60 Prozent der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Landes. Viele Bauern in Indien haben Geldsorgen. Gespräche zwischen Bauern- und Regierungsvertretern hatten bislang nicht zu einer Einigung geführt.

Die Proteste haben sich zur größten Herausforderung für Regierungschef Narendra Modi entwickelt, seit er 2014 an die Macht gelangte. Die Bollywood-Schauspielerin Kangana Ranaut, die Modi unterstützt, bezeichnete die protestierenden Bauern als "Terroristen" und Rihanna als eine "Idiotin".

qu/uh (dpa, afp, rtr)