Protest gegen Lukaschenko in Warschau
30. Mai 2021Sie appelliere an alle EU-Länder sowie die USA, "uns bei der Befreiung Romans" und von dessen Partnerin Sofia Sapega zu helfen, sagte Protassewitschs Mutter Natalia bei der Kundgebung in Warschau. "Wir wollen in einem freien Land leben, in einem Land, in dem jeder das Recht hat, seine Überzeugungen auszudrücken", fügte Protassewitschs Vater Dmitri hinzu. Die Eltern leben in Polen im Exil.
An der Solidaritätskundgebung für die belarussische Opposition und gegen Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko in der polnischen Hauptstadt nahmen hunderte Menschen teil. Die Menge rief "Lang lebe Belarus!" und hielt Fahnen mit den rot-weißen Farben der belarussischen Opposition hoch. Auf Spruchbändern wurde Belarus unter anderem als "Nordkorea in der Mitte Europas" bezeichnet.
Solidaritätsproteste mit der belarussischen Opposition und dem Blogger Roman Protassewitsch gab es auch in anderen europäischen Hauptstädten, unter anderem in Berlin. In Vilnius wurde der Protest von der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja angeführt, die im Exil in Litauen lebt. Die Demonstranten marschierten zur belarussischen Botschaft. Tichanowskaja forderte Solidarität mit Protassewitsch, Sapega und anderen politischen Gefangenen. Zugleich rief sie zu weltweiten Kundgebungen gegen Machthaber Lukaschenko und für die Freilassung politischer Gefangener auf.
Putin hilft Lukaschenko mit Kredit über 500 Millionen Dollar
Russland will dem mit westlichen Sanktionen belegten Belarus finanziell aus der Klemme helfen. Am Samstag gab der Kreml bekannt, dass Russland Belarus in den kommenden Wochen mit einem Kredit in Höhe von 500 Millionen US-Dollar unterstützen werde. Bei dem Treffen zwischen Lukaschenko und Präsident Wladimir Putin in Sotschi am Schwarzen Meer sei vereinbart worden, dass das Geld bis Ende Juni ausgezahlt werde, sagte ein Kremlsprecher. Es handele sich um die zweite Tranche eines Kredits, der noch vor der Zwangslandung eines Passagierflugzeugs am Sonntag vor einer Woche in Minsk beschlossen worden sei.
Angesichts des internationalen Proteststurms nach der erzwungenen Landung der Ryanair-Maschine und der anschließenden Festnahme von Protassewitsch und dessen Freundin hatte Putin seinem belarussischen Kollegen bereits am Freitag demonstrativ den Rücken gestärkt. Er stimmte Lukaschenko darin zu, dass die "emotionale" Reaktion des Westens auf den Vorfall überzogen gewesen sei. Lukaschenko warf dem Westen erneut vor, sein Land destabilisieren zu wollen.
qu/fab (afp, rtr, dpa)