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Protest und Gewalt in Podgorica

19. Oktober 2015

Milo Djukanovic regiere Montenegro wie einen Privatstaat, sagt die Opposition. Regierungskritische Proteste würden niedergeschlagen. Doch der Widerstand in dem kleinen Balkanstaat wächst.

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Proteste in Montenegro (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Am zweiten Tag in Folge hat es bei regierungskritischen Protesten im Balkanstaat Montenegro am Sonntag gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Tausende Menschen gingen in der Hauptstadt Podgorica am Abend auf die Straße und forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Milo Djukanovic und seiner linksgerichteten Regierung, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Aus den Reihen der Demonstranten flogen Steine und Brandsätze in Richtung der Polizei. Die Beamten setzten Tränengas ein.

Am Samstag hatten Polizisten bereits hunderte Menschen daran gehindert, zum Parlament zu marschieren. Starke Polizeieinheiten riegelten Parlament und Regierungsgebäude ab. Als die Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen, setzte die Polizei ebenfalls Tränengas ein.

Montenegro Proteste
Bild: picture-alliance/AP Photo

Kurz zuvor hatte die Polizei ein vor Wochen errichtetes Protestlager vor dem Parlament geräumt. Zahlreiche Menschen wurden von dort vertrieben.

Die Opposition in Montenegro fordert eine Übergangsregierung und Neuwahlen. Bereits Ende September hatten tausende Menschen in Podgorica gegen Djukanovic protestiert. Der 53-Jährige ist in der früheren jugoslawischen Teilrepublik mit ihren etwa 630.000 Einwohnern seit den frühen 90er Jahren an der Macht. Damit ist er der mit Abstand dienstälteste Politiker in Südosteuropa.

Milo Djukanovic in Podgorica (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Im Juni war Djukanovic wieder an die Spitze der regierenden Sozialisten in Montenegro (DPS) gewählt worden - mit dem Traumergebnis von 100 Prozent. Das ist selbst bei den meist starken Parteiführern der Balkanhalbinsel selten.

Regulär soll im Frühjahr 2016 die nächste Parlamentswahl stattfinden. Für den kommenden Samstag plant die Opposition Massenproteste.

rb/wl (afp, dpa)