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Proteste in Hongkong am Nationalfeiertag

1. Oktober 2014

Die Demokratiebewegung in Hongkong will mit einer Massenkundgebung zum chinesischen Nationalfeiertag ihrem Kampf um freie Wahlen Nachdruck verleihen. Die Polizei steht mit einem Großaufgebot bereit.

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Hongkong-Proteste
Bild: Reuters

Nach einer Nachtwache im Regen strömten die zumeist jungen Demonstranten am frühen Mittwochmorgen zum Golden Bauhinia Square der Stadt. Dort wurde mit dem zeremoniellen Hissen der Flagge an den 65. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China erinnert.

Der Zeremonie den Rücken zugewandt

Mit einem Schweigeprotest begleiteten die prodemokratischen Demonstranten die offizielle Flaggenzeremonie, während Regierungschef Leung Chun-ying bei einem Empfang mit Ehrengästen mit Sektgläsern auf den Nationalfeiertag anstieß. Demonstrativ wandten Studentenführer Joshua Wong und andere Aktivisten der traditionellen Zeremonie den Rücken zu, als die chinesische und die Hongkonger Flagge gehisst wurden. Sie hielten schweigend die Hände über dem Kopf gekreuzt.

Die Proteste waren über Nacht weiter friedlich verlaufen, während sich die Polizei auffällig zurückhielt. Heftiger Regen dünnte die Scharen der Demonstranten allerdings etwas aus. Im Laufe des Feiertags werden wieder Zehntausende auf den Straßen erwartet.

Leung fordert Ende der Proteste

Am Vortag hatte Regierungschef Leung einen Rücktritt abgelehnt und ein Ende der "illegalen" Proteste gefordert. Peking werde seine Pläne für eine nur begrenzte Demokratie nicht zurücknehmen, sagte Leung.

Die Proteste in Hongkong sind die größten seit der Rückgabe der britischen Kronkolonie an China im Jahr 1997. Sie richten sich gegen eine von Peking verwehrte Wahlreform in Hongkong. Zwar soll die Bevölkerung dort 2017 erstmals direkt einen Verwaltungschef wählen dürfen, doch will die Zentralregierung in Peking zuvor ihr genehme Kandidaten auswählen, um so ihren Einfluss zu sichern. Damit ist eine Kandidatur von
Regierungskritikern faktisch unmöglich.

Der Vorsitzende von Hongkongs Studentenverband, Alex Chow, warnte vor einer Ausweitung der Proteste, sollte die Regierung bis Donnerstag nicht auf die Forderungen reagieren. Die Krise in Hongkong dürfte am Mittwoch auch bei einer Unterredung zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi zur Sprache kommen.

Mit dem in Hongkong durch die Proteste überschatteten Nationalfeiertag begeht China den Jahrestag der Staatsgründung. Vor 65 Jahren, am 1. Oktober 1949, verkündete Mao Tsetung am Tor des Himmlischen Friedens in Peking die Schaffung der kommunistischen Volksrepublik. Mit dem Feiertag beginnt in China die "Goldene Woche" mit sieben freien Tagen. Viele Städte sind mit Blumen, Fahnen und Lampions geschmückt. Es gibt Konzerte, Feuerwerk und Festivals.

haz/qu (afp, rtr)