Todesstrafe für Putsch
19. November 2009"Von Emotionen überwältigt" zeigte sich auch Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina. Die Tochter des 1975 bei einem Militär-Putsch erschossenen Staatsgründers Sheikh Mujibur Rahman habe nach der Urteilsverkündung geweint, sagte ihr Sprecher. Eine fünfköpfige Kammer am Obersten Gerichtshof in der Hauptstadt Dhaka wies am Donnerstag (19.11.2009) den Einspruch gegen ein Urteil aus dem Jahr 1998 zurück. Damals wurden 15 Angeklagte zum Großteil in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Fünf von ihnen sind bis heute in Haft. "Sie werden gehängt", sagte Generalstaatsanwalt Syed Anisul Haque.
Jubel über späte Sühne
Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich mehr als 10.000 Menschen versammelt. Viele von ihnen brachen nach Bekanntwerden des Urteils in Jubel aus. Aktivisten der regierenden Awami-Partei forderten die unverzügliche Hinrichtung der Veruteilten. "Dieses Urteil sorgt für Gerechtigkeit und die Herrschaft des Gesetzes in unserem Land", sagte Regierungssprecher Syed Ashraful Islam. Die Regierung werde das Urteil umsetzen und auch die in Abwesenheit Verurteilten aufspüren, wo auch immer sie seien und egal, wie lange es dauere.
Mujib - Vater des "Landes der Bengalen"
Sheikh Mujibur Rahman und zahlreiche seiner Familienangehörigen waren 1975 bei einer Militärrevolte erschossen worden. 'Mujib' wurde Bangladeschs erster Staatspräsident nach der von ihm initiierten Unabhängigkeit von Pakistan 1971. In den Monaten vor seiner Ermordung nahm seine Regierung zunehmend autoritäre Züge an. Dagegen putschte im August 1975 eine Gruppe junger Armeeoffiziere. Mujiburs Tochter Sheikh Hasina überlebte den Umsturz nur, weil sie sich gerade im Ausland aufhielt. Als Führerin der Awami-Partei ihres Vaters wurde sie 1996 zur Ministerpräsidentin gewählt. Noch im gleichen Jahr kippte sie ein Gesetz, das den Mördern ihres Vaters Straffreiheit gewährte.
Autor: Sven Töniges (afp, dpa)
Redaktion: Thomas Latschan