Queen Elizabeth II.: Reiseweltmeisterin ohne Reisepass
Queen Elizabeth II. ist tot. 70 Jahre lang regierte sie ihr Land. Ein Rekord. Es war nicht ihr einziger. Wir blicken zurück auf ihre vielen Reisen. Denn kein Staatsoberhaupt weltweit reiste so viel wie sie.
Ohne Königstitel in Südafrika
1947 begleitete Elizabeth ihre Eltern erstmals in offizieller Funktion bei einer Reise. Damals noch Prinzessin, ging es durchs südliche Afrika. Auf dem Foto, aufgenommen im südafrikanischen Bloemfontain, steht sie links neben ihrem Vater König George VI. Daneben ihre Mutter Queen Elizabeth (später im Volksmund "Queen Mum" genannt) und Prinzessin Margaret.
Aborigines als Ehrengarde
Anfang 1952 reisten Elizabeth und Philip nach Kenia, von wo es dann weiter nach Australien und Neuseeland gehen sollte. Doch dazu kam es nicht, weil ihr Vater König George starb. Im November 1953 - dann als Queen Elizabeth II. - brach sie zu einer halbjährigen Weltreise auf, in deren Verlauf sie auch Australien besuchte. Im Bundesstaat Queensland waren die Aborigines die Ehrengarde.
Keine Aborigines als Ehrengarde
Egal, wo die Queen ankam, sie konnte sich sicher sein, dass Menschen in einer Reihe stehen. Hier sind es Marinesoldaten aus Papua-Neuguinea. Ihre Weltreise 1953 führte sie in insgesamt zwölf Länder. Neben Australien besuchte sie auf ihrer Royal Tour unter anderem Neuseeland, die Fidschi-Inseln und Tonga. Aber sie reiste auch in nicht so weit entfernte Länder.
Ganz in Gelb in Deutschland
Vom 18. bis 28. Mai 1965 hielt sich die Königin zu ihrem ersten Staatbesuch in Deutschland auf. Hier pflanzte sie am Englischen Garten im Berliner Tiergarten einen Baum, begleitet von Berlins Regierendem Bürgermeister Willy Brandt und Prinz Philip (dahinter). Danach sollten noch vier weitere Staatsbesuche in Deutschland folgen.
One night in Bangkok
Bei dem Besuch von Queen Elizabeth II. (weißer Hut) bei der thailändischen Königin Sirikit (r.) 1972 waren auch ihr Ehemann (l.) und ihre Tochter Prinzessin Anne (2.v.r.) mit dabei. Selbst auf Fernreisen wie dieser nach Thailand hatte die Queen keinen Reisepass dabei. Sie besaß nämlich keinen.
It's Tea Time
Ein Queen-Sprecher sagte einmal, es sei unnötig für die Queen einen Reisepass zu haben, da eh alle Reisepässe in Großbritannien im Namen der Queen ausgestellt würden. Macht Sinn. Fast sinnlich wirkt die Tee-Zeremonie, der Queen Elizabeth II. hier im Garten der kaiserlichen Katsura-Villa im japanischen Kyoto 1975 beiwohnte. Dabei soll sie auf Reisen immer einen eigenen Teekessel dabei haben.
Für den kleinen Hunger
Neben ihrem eigenen Teekessel hatte die Queen auch immer ihr eigenes Blut dabei - Blutkonserven für den medizinischen Notfall. Was sie nicht mitnehmen musste, war Essen. Unterschiedlichstes regionales Essen, wie hier im indischen Rajghat 1983, bekam sie stets angeboten. Für den Fall dass sie es nicht vertrug - soll sie stets drei Ärzte dabei gehabt haben, die vorab lokale Kliniken inspizierten.
Second night in Bangkok
1996 war die Queen zu einem fünftägigen Staatsbesuch nach Bangkok gekommen. Zusammen mit Kronprinzessin Sirindhorn hat sie unter anderem einen Rundgang über das Gelände der Chulalongkorn-Universität gemacht. Kronprinzessin Sirindhorn hätte ihn nicht gebraucht. Sie hatte dort Geschichte studiert. König Bhumibol hatte in dem Jahr sein 50-jähriges Thronjubiläum, zu dem ihm die Queen gratulierte.
Diesmal steht keiner
Ungewohnt für die Queen: Die Inuit-Frauen blieben sitzen, als die Königin sie im Juni 1997 in ihrem Zelt in der Region Labrador im Nordosten Kanadas besuchte. Die Queen war der Einladung des jungen Inuit-Häuptlings Paul Rich gefolgt. Generell war sie gerne in Kanada - und oft. Kein Land hat sie so oft wie Kanada besucht. 27 Mal war sie dort gewesen.
Sieht aus wie an einem Filmset
Und ist auch eins. Im Oktober 1997 ließ sich die Königin vom Schauspieler Kamal Haasan ein Filmset in der indischen Millionenstadt Channai zeigen. Zu diesem Besuch hätte sie noch die königliche Yacht "Britannia" nehmen können. Zwei Monate später wurde das 130-Meter-Schiff, das die Königin seit 1954 nutzte, außer Dienst gestellt. Heute ist es ein Museum.
Queen of Color
Die Queen trug gerne farbenfrohe Kleider - und vor allem Hüte. Pro Jahr soll sie rund 70 neue Hüte getragen haben. Diesen weißen Hut wählte sie 1999 bei einem Besuch in Maputo, der Hauptstadt des ostafrikanischen Staats Mosambik. Empfangen wurde sie von einer traditionellen Tanzgruppe. Mosambik bildete den Abschluss ihrer Afrikareise, bei der sie bereits Ghana und Südafrika besucht hatte.
Kein Gastgeschenk
Bei ihrem einzigen Besuch in der Slowakei 2008 gab die Queen den Kontrahenten auf dem Eishockeyfeld den Puck. Sonst bekam sie auf ihren Reisen eher Dinge - eine Vielzahl von Geschenken - oder Lebewesen: in Kamerun einen Babyelefanten und in Brasilien zwei Faultiere. Die Tiere gehen meist an den Londoner Zoo.
Zu Hause ist es doch am schönsten
Zumindest ist es zu Hause aber am goldensten. Hier sitzt Königin Elizabeth II. auf dem Thron im House of Lords im Londoner Westminster-Palast. Jährlicher Höhepunkt in der parlamentarischen Monarchie Großbritanniens war die Thronrede der Queen, hier am 11. Mai 2021. Die nächste Rede wird nun ihr Sohn, König Charles III. halten.