Queere Royals gab's schon immer
Holländische Royals dürfen nun gleichgeschlechtlich heiraten und behalten ihre königlichen Ansprüche. Wir blicken in die queere Geschichte der Königshäuser.
Prinz Manvendra Singh Gohil
Mit seinem Coming-out 2016 ist der indische Maharadscha Manvendra Singh Gohil (r) der erste offen homosexuell lebende Prinz der Welt. Seine Familie hatte ihn zeitweilig verstoßen. Im Jahr 2013 heiratete er seinen Märchenprinzen in den USA. Heute setzt er sich für die Rechte der LGBTQ+-Community ein, klärt über HIV/AIDS auf und beherbergt sogar obdachlose LGBTQ+-Menschen.
Kaiser Hadrian (76 - 138 n. Chr.)
Kaiser Hadrian war von 117 bis 138 römischer Kaiser (links). Aus seinem Verhältnis zu dem jungen Griechen Antinoos machte er kein Geheimnis. Sie gingen gemeinsam zu Zeremonien und auf Reisen - und bekundeten öffentlich ihre Liebe. Als Antinoos starb, war Hadrian so in Trauer, dass er seinen einstigen Liebhaber zu einem Gott erklären ließ - eine Ehre, die sonst der Kaiserfamilie vorbehalten war.
Philippe I. de Bourbon, Duc d’Orléans (1640 - 1701)
Philippe I. war der jüngere Bruder von Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. Der Herzog war bekannt dafür, "parfümiert, mit Juwelen geschmückt und extravagant in Spitzen und Seide gekleidet" zu sein. Philippe hatte viele Liebschaften - mit Männern und Frauen. Er hatte eine lebenslange Liebesaffäre mit einem französischen Adligen aus dem Herzogshaus Lothringen.
Königin Anne (1665 - 1714)
Königin Anne regierte Großbritannien von 1702 bis 1714. Obwohl sie verheiratet war, gehörte ihr Herz Sarah Churchill, einer Vorfahrin von Winston Churchill. Ihre gegenseitige Zuneigung ist in Liebesbriefen gut dokumentiert. Als die Königin beschloss, ihre Beziehung zu beenden, verbreitete Churchill die Nachricht von Königin Annes Sexualität. Ihre Geschichte wurde mit "The Favourite" verfilmt.
Lord Alfred Douglas (1870 - 1945)
Lord Alfred Douglas (r.), war langjähriger Liebhaber von Oscar Wilde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er war der Sohn des Marquess of Queensberry. Sein Vater verabscheute ihre Beziehung und beschuldigte Oscar Wilde der Sodomie, wofür der irische Dichter später inhaftiert wurde. Nach diesen traumatischen Ereignissen heiratete Douglas eine Frau und lehnte die Homosexualität von Wilde öffentlich ab.
König Umberto II. (1904 - 1983)
Umberto II. war der letzte König von Italien. Faschistische Zeitungen outeten ihn Ende 1943, um ihn zu diskreditieren, was ordentlich für Schlagzeilen sorgte. Nach dem Krieg wurde er kurzzeitig bis 1946 erneut zum König ernannt.
Prinz Egon von Fürstenberg (1946 - 2004)
Prinz Egon von Fürstenberg war ein prominenter Adeliger, Designer und Liebling der Boulevardpresse. Der Fürst ging stets offen mit seiner Bisexualität um - er war zweimal mit Frauen verheiratet, hatte aber auch männliche Partner, zu denen er sich öffentlich bekannte. Zeit seines Lebens hatte von Fürstenberg eine Vorliebe für das schwule Nachtleben.
Luisa Isabel Álvarez de Toledo (1936 - 2008)
Luisa Isabel Álvarez de Toledo machte sich nie Sorgen um den Ruf ihrer Familie. Auch wenn das Haus Medina Sidonia, dem sie angehörte, eines der bedeutendsten Herzogshäuser Spaniens ist. Die engagierte Aktivistin hatte drei Kinder, trennte sich aber 1960 von ihrem Mann. 20 Jahre war sie dann in einer Beziehung mit ihrer Sekretärin. Das Paar heiratete 2008, als die Herzogin auf dem Sterbebett lag.
Lord Ivar Mountbatten
Lord Ivar Mountbatten war der erste britische Royal aus der entfernten Verwandtschaft Königin Elizabeths, der offen in einer gleichgeschlechtliche Beziehung lebte und auch der erste, der 2018 seinen Partner heiratete. Sein Outing wurde von seiner Familie gut aufgenommen - Mountbattens frühere Frau führte ihn zum Altar und "gab ihn weg", wie ihre Kinder berichten.