Radio-Frauen aus dem Regenwald
2. Februar 2021Indigene Völker im Amazonas-Regenwald sind bedroht: Ölkonzerne dringen immer tiefer in die Lebensräume ein. Den indigenen Frauen eine Stimme geben: Dafür kehren die Radioreporterinnen zurück zu ihren Wurzeln.
Zwar leben Mariana Canelos, Jiyun Uyunkar und Rupay Sumak heute in der Stadt, doch geboren und aufgewachsen sind sie im Regenwald. Neben Spanisch sprechen sie auch ihre Stammessprachen. Unverzichtbar, um Hörerinnen in den abgelegenen Amazonas-Dörfern zu erreichen. "Bisher hat niemand den Frauen in den Dörfern eine Stimme gegeben. Aber wir tun es", sagt Mariana Canelos, "wir wollen ihren Lebensalltag zeigen, ihre Geschichten und Lieder aufnehmen, bevor sie in Vergessenheit geraten." Dafür sind die Radio-Frauen mit dem Kanu auf dem Amazonas und seinen Nebenflüssen unterwegs, auch in entlegensten Gebieten.
In vielen Dörfern im Amazonas-Gebiet haben Frauen nichts zu sagen. Doch in Sarayaku, einer Kichwa-Gemeinde, ist die Emanzipation schon längst Realität, seitdem die Frauen im Jahr 2003 schwer bewaffnete Soldaten vertrieben haben, die Ölarbeiter beschützen sollten. Jetzt haben die Frauen das Sagen im Dorf. Die Kichwa sind weiter auf der Hut, denn Ecuador steckt in einer tiefen Rezession. Neue Schulden könnten durch die Erschließung neuer Ölfelder im Regenwald bezahlt werden.
Im Norden Ecuadors durchziehen schon seit vielen Jahren kilometerlange Pipelines den Regenwald. Viele von ihnen korrodieren und platzen. Das Öl dringt in den Boden und schwemmt in die Flüsse, die Lebensadern für die Menschen dort. Doch das ist nicht das einzige Problem.
"Wenn die Ölkonzerne kommen, dann werden Straßen gebaut. Wir haben Angst um unsere Kinder, dass sie durch Versprechungen den Lebensstil der Ölarbeiter annehmen und in die Städte abwandern. Wir haben Angst, dass unsere Töchter in die Prostitution gehen, unsere Söhne kriminell werden", sagt Jiyun. Die Radiomacherin kommt aus Washirpas an der Grenze zu Peru. Das Dorf wurde erst vor 50 Jahren missioniert.
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