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Radrennen nach Bombenfund abgesagt

30. April 2015

Die Polizei nimmt ein Paar unter Terrorverdacht fest und findet Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf das Profiradrennen rund um Frankfurt. Die Veranstalter reagieren und sagen das Rennen ab.

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Polizei vereitelt islamistischen Anschlag in Hessen Oberursel
Bild: picture-alliance/dpa/Boris Roessler

Nach dem Bombenfund in Oberursel bei Frankfurt am Main ist das für Freitag geplante Profi-Radrennen "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" abgesagt worden. Diese Entscheidung traf das hessische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstagabend. Hinweise auf eine eventuelle Gefährdung der Bevölkerung seien der Grund.

Ein geplantes mögliches Anschlagsziel sei zwar nicht bekannt, teilte das LKA mit, allerdings gebe es "deutliche Überschneidungen von Streckenverlauf des Radrennens und Bewegungsprofil der festgenommenen Personen". Die Frage, ob weitere Sprengvorrichtungen hergestellt wurden und im Umlauf sind, sei noch nicht abschließend geklärt. "Auf Grund der aktuell noch unklaren Gefährdungssituation und dem Bezug zum Radrennen muss diese Veranstaltung aus Sicherheitsgründen leider abgesagt werden", hieß es weiter.

"Hier herrscht große Fassungslosigkeit", sagte eine Sprecherin des Veranstalters nach der Entscheidung. "Die Absage ist ausgesprochen schade. Aber wichtig ist, dass wir kein Risiko eingehen wollen", sagte Veranstalter Bernd Moos-Achenbach. Die finanziellen Folgen konnte er noch nicht abschätzen. Er hoffe, dass er einen Weg mit den Teams finden werde. Der Etat für die Veranstaltung liegt zwischen 800.000 und einer Million Euro.

John Degenkolb (Foto: Arne Dedert/dpa)
John DegenkolbBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die Radprofis hatten beim traditionellen Zusammenkommen am Abend vor dem Rennen in Frankfurt von der Absage erfahren. Das traditionsreiche Rennen, das bis 2008 unter dem Namen "Rund um den Henninger-Turm" bekannt war, sollte um 12.00 Uhr MESZ gestartet werden und über 206,9 Kilometer führen. Zum engsten Favoritenkreis zählte der deutsche Radprofi John Degenkolb, der in Frankfurt 2011 gewonnen hatte.

Bedauern bei Scharping, Verständnis von Hörmann

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zeigte Verständnis für die Absage. Die Entscheidung sei "bedauerlich, aber dem Bedürfnis nach Sicherheit geschuldet. Schade, dass einzelne Leute etwas kaputt machen, worauf sich eine Million gefreut hatte", sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping am Abend. "Für den Sport, die Zuschauer und die vielen Ehrenamtlichen ist das natürlich ein schwerer Schlag. Aufgrund der Gefahrenlage ist es aber eine verständliche Entscheidung des LKA. So etwas, was in Boston passiert ist, will natürlich niemand erleben."

Auch Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), konnte die Entscheidung nachvollziehen. "Mit der Absage handelt die Polizei umsichtig und verantwortungsvoll. Das ist im Interesse von Fahrern und Fans des traditionsreichen deutschen Frühjahrsklassikers", erklärte er: "Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung lehnen wir grundsätzlich ab, denn Sport will Menschen zusammenbringen, nicht trennen." Der dreimalige Sieger Fabian Wegmann ergänzte: "Ich liebe dieses Rennen, aber ich würde dafür nicht mein Leben geben. Wenn es abgesagt wurde, dann hat es seine Gründe."

asz (dpa)