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Rammstein verklagt Deutschland

5. April 2016

Die deutsche Hardrockband Rammstein verklagt die Bundesrepublik Deutschland vor dem Bonner Landgericht auf 66.000 Euro Schadensersatz. Grund dafür ist das auf den Index gestellte Album "Liebe ist für alle da".

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Liveauftritt der Band Rammstein. Foto: Guido Karp/Universal
Bild: Universal/G. Karp

"Liebe ist für alle da" veröffentlichte Rammstein im Jahr 2009. Speziell das Stück "Ich tu dir weh", das sadomasochistische Fantasien behandelt, sowie die Folterabbildung auf dem Booklet wurden von der Bonner Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als "verrohend" und "sittenwidrig" eingestuft - und deswegen auf den Index gestellt.

Zwar wurde die Indizierung nach einem halben Jahr vom Verwaltungsgericht Köln wieder aufgehoben, doch laut Rammstein mussten in diesem Zeitraum 85.000 Tonträger eingelagert oder vernichtet werden. Nach Angaben der Band beläuft sich der Schaden auf 66.000 Euro. Im Urteil des Verwaltungsgerichts Köln heißt es, die übertriebene Darstellung von Gewalt sei ein Stilmittel der Band. Es sei damals nicht angemessen zwischen Kunstfreiheit und Jugendschutz abgewogen worden. Auf dieser Grundlage wurde die Entscheidung der Bundesprüfstelle als rechtswidrig befunden.

Auf Indizierung folgt Doppel-Platin und Echo-Gewinn

Während ihrer Tour spielten Rammstein das Lied "Ich tu dir weh" mit verändertem Text - bis auch die rein instrumentale Darstellung indiziert wurde. Nach der Streichung von der Indizierungsliste bekam das Lied dann im Jahr 2011 den Echo als "Bestes Musikvideo national". Das Album "Liebe ist für alle da" erhielt in Deutschland die Auszeichung "Doppel-Platin" für 400.000 verkaufte Tonträger.

Der Schadensersatzprozess vor dem Bonner Landgericht soll im Sommer beginnen.

js/nf (dpa, ARD)

CD-Cover Rammstein: "Liebe Ist für Alle Da". Foto: Universal (Universal Music Austria)
Rammsteins Albumcover wurde als "verrohend" und "sittenwidrig" befunden.Bild: Universal (Universal Music Austria)