Rangliste der Pressefreiheit 2017: Von Norwegen bis Nordkorea
Der Bericht von "Reporter ohne Grenzen" zeigt, in welchen Ländern Journalisten frei arbeiten können, und wo Zensur und Unterdrückung regieren. Zum Welttag der Pressefreiheit zeigen wir Spitzenreiter und Schlusslichter.
Spitzenreiter: Norwegen
Nirgends arbeitet es sich als Journalist so frei wie in Norwegen. Das Land belegt den ersten Platz unter 180 Staaten. Grund ist unter anderem die Pressevielfalt. Ungefähr 200 Zeitungen stehen den fleißig Zeitung lesenden Norwegern zur Verfügung. Auch die Auskunftspflicht der Behörden und die staatlichen Subventionen für Medienhäuser haben ihren Anteil am guten Abschneiden.
Schlusslicht: Nordkorea
Auf Rang 180, am Ende der Rangliste, findet sich Nordkorea. Journalisten müssen sich hier an einen strengen "Informationsplan" halten. Dessen oberstes Ziel: Die Zurschaustellung der Übermacht Kim Jong Uns. TV- und Radiogeräte empfangen nur staatliche Sender, es herrscht mediale Isolation. Regimekritiker müssen mit drakonischen Strafen gegen sich und ihre Familie rechnen.
Mittelfeld: Die USA
Die USA belegen Rang 43 der Liste – zwei Plätze niedriger als im Jahr zuvor. Grund ist unter anderem die Massenüberwachung durch die NSA unter der Präsidentschaft Obamas. Besserung ist nicht in Sicht: Zahlreiche Klagen und öffentliche Anfeindungen seines Nachfolgers Donald Trump gegen Journalisten sowie der freizügige Umgang mit "alternative facts" mehren die Sorgen der Pressevertreter.
Aufsteiger: Italien
25 Ränge ist Italien im Vergleich zur Studie 2016 geklettert und macht damit den größten Sprung - auf Platz 52. Seit der Einfluss Silvio Berlusconis und seines Medienimperiums auf die Politik schwindet, können Journalisten zunehmend freier arbeiten. Das größte Problem ist nach wie vor die organisierte Kriminalität. Sechs Journalisten stehen wegen Drohungen von Seiten der Mafia unter Polizeischutz.
Absteiger: Nicaragua
Die Wiederwahl 2016 und die damit beginnende vierte Amtszeit von Präsident Ortega bedeuten für Regierungskritiker im zentralamerikanischen Land vor allem eines: Schikane und Repression. Ortega und seine Familie kontrollieren die Justiz und den TV-Markt. Mit einem Rutsch um 17 Plätze auf Rang 92 ist Nicaragua das Land mit dem tiefsten Abstieg im vergangenen Jahr.
Unverändert: Deutschland
Pressefreiheit ist hierzulande ein hohes Gut: Wie im Vorjahr belegt Deutschland Rang 16. Trotzdem gibt es Grund zur Sorge: Vor allem bei rechten Demonstrationen nimmt die Zahl tätlicher Angriffe und Drohungen gegen Journalisten zu. Immer mehr von ihnen leiden laut einer Studie des Konfliktforschers Andreas Zick unter der so genannten "Schere im Kopf", was nichts anderes bedeutet als Selbstzensur.