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Rauhe Luft in himmlischen Sphären

4. Februar 2002

Der Preiskampf am deutschen Linienflug-Himmel wird härter. Die Billig-Airlines Germania und Ryanair konkurrieren mit der mächtigen Lufthansa. David gegen Goliath? Immerhin ein Kampf mit harten Bandagen.

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Im Aufwind: Michael O'Leary, Geschäftsführer von RyanairBild: AP

Noch fliegt die Lufthansa auf rund drei Viertel ihrer Strecken in der Bundesrepublik als einzige Airline. Mit Sondertarifen und neuen Strecken verschärfen die Billig-Airlines Germania und Ryanair das Ringen um Kunden und suchen dafür den offenen Konflikt mit der mächtigen Lufthansa.

Branchenriese auf Konfrontationskurs

In der Auseinandersetzung mit Ryanair hatten die Gerichte bereits das Wort. Mehrere vergleichende Werbeanzeigen der Iren wurden auf Antrag der Lufthansa als wettbewerbswidrig untersagt. Unfreiwillig verschaffte der deutsche Branchenprimus seinem Gegner kostenlose Publicity.

Konkurrent Nr. 2, der Billig-Anbieter Germania, nahm im November 2001 zwischen Berlin-Tegel und Frankfurt am Main Linienflüge zu 99 Euro auf. Die Lufthansa reagierte prompt mit einer Preissenkung auf ihrer einstigen Monopolstrecke von 250 auf 100 Euro. Der Mahnung vom Bundeskartellamt wegen "Marktmissbrauchs" hatte Europas zweitgrößte Fluggesellschaft die Ankündigung entgegengesetzt, man werde sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen. "Wer Schlagabtausch will, kann nicht damit rechnen, dass sein Gegner stille hält", sagt Lufthansa-Chef Jürgen Weber.

In dieser Woche wird die Entscheidung des Kartellamts erwartet. Der Branchenprimus ficht jedoch nicht nur gegen die Billigtickets der Germania - Grundsätzlichers steht zur Debatte:

Eine mögliche Vorgabe des Kartellamts, die Lufthansa dürfe die Preise im Wettbewerb auf dieser Strecke nur so weit senken, dass sie noch 40 Euro über dem Germania-Tarif liegen, sei inakzeptabel. Es geht darum, sich sich künftig nicht von der Konkurrenz auf Preise festlegen zu lassen. Gegen einen solchen regulierenden Eingriff der Behörde werde die Lufthansa rechtlich vorgehen.

Noch mehr Ärger

"Der Markt ist groß genug für mehrere Anbieter", sagt Germania-Geschäftsführer Mustafa Muscati und kündigt derweil Pläne für weitere Linienverbindungen zu Billigtarifen an. Nach Frankfurt am Main soll auch Köln vom Sommer an regelmäßig angesteuert werden. Weiterhin seien Verbindungen nach München und zwischen München und Hamburg denkbar. Auf diesen Strecken könnte die bisherige Charter-Airline dann auch der größten innerdeutschen Lufthansa-Konkurrentin Deutsche BA gefährlich werden.

Auch Ryanair hat neue Pläne: Neben Lübeck und ihrem zentralen deutschen Flughafen Hahn rund 100 Kilometer vom Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt entfernt will Ryanair bald auch Friedrichshafen am Bodensee ansteuern. Mit bis zu 150 neuen Jets peilt die Airline bis 2010 den Sprung in die Spitzengruppe der europäischen Branche an.

Der lachende Dritte

Luftfahrtanalyst der HypoVereinsbank, Uwe Weinrich, sieht dennoch vorerst keine dramatische Gefahr für den deutschen Marktführer: "Billigflüge sind ein anderes Produkt in einem anderen Marktsegment." Das Verhalten der agilen Wettbewerber hat das Lufthansa-Management dennoch scharf im Auge. Anlass zur Freude hat deshalb der Fluggast. Ihm verspricht die Konkurrenz am Himmel Erleichterung für das Portemonnaie.(dpa/cg)