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Razzia bei Sarkozy

3. Juli 2012

Kaum ist die Immunität als Staatsoberhaupt verloren, steht der Untersuchungsrichter auf der Matte: Ex-Präsident Sarkozy wird illegale Parteienfinanzierung vorgeworfen. Nun wurden Pariser Büro und Privathaus durchsucht.

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Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (foto:AP)
sarkozy portraitBild: ap

Der Anwalt des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy gab sich souverän: Die spektakuläre Aktion der Ermittler sei "überflüssig", da dem zuständigen Untersuchungsrichter bereits vor zwei Wochen alle benötigten Unterlagen zur Verfügung gestellt worden seien, dozierte Thierry Herzog in Paris. So hatte der Anwalt Mitte Juni eine beglaubigte Kopie von Sarkozys Kalender des Jahres 2007 an die Justiz geschickt. Genüsslich verzeichnet wurde, dass man bei den Fahndern offenbar abgewartet habe, bis die Familie Sarkozy zum Urlaub nach Kanada abgeflogen war.  

Die Zeitung "Le Monde" berichtete, auch eine mit Sarkozy verbundene Anwaltskanzlei und das Haus seiner Ehefrau Carla Bruni seien von den Polizeiabteilungen für Wirtschaftsverbrechen unter die Lupe genommen worden. An den Razzien sei auch ein Untersuchungsrichter aus Bordeaux beteiligt gewesen, der federführend in der Spendenaffäre sei.  

Geld von der Erbin des Kosmetik-Imperiums?

Es geht immer noch vor allem um den Vorwurf der illegalen Wahlkampffinanzierung durch die L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt, dem Vernehmen nach die reichste Frau Frankreichs. Deren Wohnsitz war bereits im März durchsucht worden.

L'Oreal-Patriarchin Liliane Bettencourt (foto:dpa)
L'Oreal-Patriarchin Bettencourt: Illegale Spenden in bar von der reichsten Frau Frankreichs?Bild: Picture-Alliance/dpa

Nach Angaben Herzogs belegt der Kalender Sarkozys, dass es unmöglich "geheime Treffen" mit Bettencourt gegeben haben kann. Als Präsidentschaftskandidat sei Sarkozy 2007 bei praktisch allen Terminen von Polizisten begleitet worden. Er habe jetzt noch einmal die Namen der Polizisten an die Justiz geschickt, die bestätigen könnten, dass es einzig am 24. Februar 2007 ein Treffen mit Bettencourts Mann André gegeben habe.

Die L'Oréal-Erbin wird beschuldigt, damals die Wahlkampagne der konservativen UMP und ihres Bewerbers massiv mit illegalen Spenden in bar gefördert zu haben. Unter anderem geht es um zwei Abhebungen von Bettencourts Konten in Höhe von je 400.000 Euro im Februar und April 2007. Beide Abhebungen erfolgten kurz vor mutmaßlichen Treffen mit Vertrauten Sarkozys oder Sarkozy selbst.

Der Ex-Präsident bestreitet nicht, sich mit Bettencourt und ihrem inzwischen verstorbenen Mann im Wahlkampf getroffen zu haben, sieht darin aber keinen Grund zum Verdacht. Gegen Sarkozys Vertrauten Eric Woerth, den langjährigen Schatzmeister der Konservativen, laufen in der Affäre bereits zwei Ermittlungsverfahren. In Frankreich sind Parteispenden von Privatpersonen nur bis zu einer Höhe von 7500 Euro im Jahr erlaubt...

SC/sti (afp,APE,rtr)