Razzien bei elf Banken und Sparkassen
15. Mai 2019Wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main mitteilte, steht die Aktion im Zusammenhang mit einer zweitägigen Razzia bei einer deutschen Großbank Ende November. Damals hatten die Strafverfolgungsbehörden den Hauptsitz der Deutschen Bank durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht auf Steuerhinterziehung gegen mehrere vermögende Privatleute.
Acht Personen unter Verdacht
Insgesamt seien acht Wohnungen, elf Banken und Sparkassen, die Büros von vier Steuerberatern und sechs Vermögensverwaltern durchsucht worden. Um welche Geldhäuser es sich handelt, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Betroffen waren die Geschäftsräume von insgesamt elf Instituten in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Erding, Frankfurt, Köln und Trier. Wohnräume wurden von Privatpersonen in Bad Tölz, Erkrath, Hamburg, Konz, Simmerath und auf Sylt durchsucht. Beteiligt waren auch Beamte des Bundeskriminalamts (BKA), des Landeskriminalamtes Hamburg, der Oberfinanzdirektion Frankfurt und verschiedener Finanzämter.
Im Fadenkreuz der Ermittler stehen offenbar acht Personen, die jeweils mit Hilfe einer ehemaligen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank auf den Britischen Jungferninseln Briefkastenfirmen in Steueroasen gegründet haben sollen, um Kapitalerträge vor dem deutschen Fiskus zu verbergen. Die Deutsche Bank teilte mit, dass sich die derzeitigen Ermittlungen nicht gegen die Deutsche Bank, sondern gegen Privatpersonen richteten. "Die Deutsche Bank kooperiert mit der Staatsanwaltschaft und gibt alle angeforderten Unterlagen freiwillig heraus." Aktuell habe keine Durchsuchung stattgefunden.
Erkenntnisse aus "Panama Papers"
Bei den Durchsuchungen in dem Institut im vergangenen Novemberhatten die Ermittler nach eigenen Angaben zahlreiche Geschäftsunterlagen in schriftlicher und elektronischer Form sichergestellt. Sie gingen damals dem Verdacht nach, Mitarbeiter der Deutschen Bank hätten Kunden geholfen, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen.
Auslöser für die ursprüngliche Razzia bei der Deutschen Bank waren Erkenntnisse aus den sogenannten "Offshore Leaks" und "Panama Papers". Im Frühjahr 2016 hatte ein internationales Medien-Netzwerk mit den "Panama Papers" Finanzströme in der mittelamerikanischen Steueroase enthüllt. Dadurch waren weltweit Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck geraten. Der internationalen Medien zugespielte Datenberg zeigte große Geldströme nach Panama, wo Tausende Briefkastenfirmen angesiedelt sind.
Ob es sich dabei auch um strafbare Geschäfte handelt, hatten weltweit Staatsanwälte geprüft. Das BKA hatte die "Panama Papers" im Sommer 2017 gekauft und in der Folge ausgewertet.
ww/se (afp, dpa, rtr)