Huthi-Rebellen: Saudische Ölanlage beschossen
23. November 2020Der Marschflugkörper habe die Anlage in der Küstenstadt Dschidda "sehr genau" getroffen, schrieb Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam bei Twitter und fügte hinzu: "Dieser Einsatz folgt als Antwort auf die anhaltende Belagerung und brutale Aggression in unserem Land." Die Huthi-Rebellen im Jemen werden vom Iran unterstützt.
Von der Regierung in Riad und von Saudi Aramco gab es bislang keine Stellungnahme zu der angeblichen Attacke. Auch über das Ausmaß der Schäden oder mögliche Opfer liegen keine Angaben vor. Auf Videos, die den Angriff zeigen sollen, ist in der Entfernung eine größere Explosion zu sehen. Huthi-Militärsprecher Jahia Saria verbreitete auf Twitter ein Satellitenfoto, das die getroffene Anlage in Dschidda zeigen soll.
Nur Stunden vor dem angeblichen Angriff hatte Saudi-Arabien den G20-Gipfel beendet. Das Land hatte den Vorsitz in der Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte und hatte zum Treffen der Staats- und Regierungschefs geladen. Wegen der Corona-Pandemie fand der Gipfel aber nicht wie geplant in Riad sondern nur virtuell statt.
Die Huthis haben in Saudi-Arabien immer wieder Ziele mit Drohnen und Raketen angegriffen. Im September 2019 hatten mehrere Explosionen Anlagen von Saudi Aramco im Osten des Landes beschädigt. Die Huthi-Rebellen bekannten sich zu diesen Angriffen. Saudi-Arabien und die USA machten den Iran verantwortlich, Teheran wies die Anschuldigungen zurück.
Saudi-Arabien bombardiert seit 2015 Ziele im Nachbarland Jemen und führt dort ein Militärbündnis an. Das sunnitische Königreich sieht in den Huthi-Rebellen enge Verbündete seines schiitischen Erzrivalen Iran. In dem Konflikt wurden seither zehntausende Menschen getötet, viele von ihnen Zivilisten.
UNICEF: Millionen Kinder im Jemen vom Tod bedroht
Wegen des anhaltenden Bürgerkriegs steht das Land auf der arabischen Halbinsel vor der schwersten Hungersnot seit Jahrzehnten. "Ohne sofortiges Handeln könnten Millionen Menschen ums Leben kommen", warnte UN-Generalsekretär António Guterres kürzlich. Mehrere Millionen Kinder sind laut UNICEF zudem durch Krankheiten bedroht. In bestimmten Gebieten des Konfliktlandes hätten die Ausmaße der akuten Unterernährung bei Kindern Höchstwerte erreicht, erläuterte die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks, Henrietta Fore, jetzt in New York.
Nahezu 325.000 hungernde Mädchen und Jungen unter fünf Jahren kämpften bereits ums Überleben. Insgesamt seien mehr als zwölf Millionen Kinder auf Essensrationen und andere humanitäre Hilfslieferungen angewiesen. Neben der katastrophalen Ernährungslage seien auch Krankheiten wie Cholera und schwerer Durchfall eine Gefahr. Hinzu komme die Ausbreitung des Coronavirus'. Die UNICEF-Chefin rief die internationalen Geber auf, mehr Geld bereitzustellen.
uh/se (dpa, ap, epd)