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Rebellen auf dem Vormarsch

22. Dezember 2013

Anhänger des früheren Vizepräsidenten Machar haben das Bundesland Unity erobert, wo das Herz der südsudanesischen Ölindustrie schlägt. Die Lage ist heikel. Internationale Rückholaktionen laufen auf Hochtouren.

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Ein Kämpfer der Ethnie der Nuer im Südsudan (Foto: Camille Lepage/AFP/Getty Images)
Bild: Camille Lepage/AFP/Getty Images

Mit dem schnellen Vormarsch der Rebellen spitzt sich die Lage im Südsudan dramatisch zu. Wichtige Teile des für die Ölindustrie zentralen Bundeslandes Unity wurden von den Rebellen erobert. Ein Beamter berichtete, alle Mitglieder der Regierung von Unity seien aus der Landeshauptstadt Bentiu geflohen. Dort soll bei einem Angriff ein Regierungsmitglied getötet worden sein. Der ehemalige südsudanesische Vizepräsident Riek Machar bestätigte dem britischen Rundfunksender BBC, dass seine Anhänger Unity unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Internationale Organisationen und Staaten wie Großbritannien und die USA verstärken derweil ihre Bemühungen, Mitarbeiter und Landsleute in Sicherheit zu bringen.

Ex-Vizepräsident Riek Machar (Foto: Reuters).
Ex-Vizepräsident Riek MacharBild: Reuters

Unterdessen versuchen die Truppen von Präsident Salva Kiir weiter, die von Rebellen gehaltene Stadt Bor zurückzuerobern. Am Vortag hatten die Aufständischen dort zwei amerikanische Militärflugzeuge beschossen. Dabei wurden vier US-Soldaten verletzt. Die Maschinen waren nach Bor gekommen, um dort lebende US-Bürger auszufliegen. Vermutlich waren die Helikopter irrtümlich für Kampfflugzeuge gehalten worden. Vorwürfe der Aufständischen, ugandische Flugzeuge hätten Rebellenstellungen in Bor bombardiert, wies ein ugandischer Militärsprecher inzwischen zurück.

In dem noch weitgehend unerschlossenen Land sind Zehntausende vor möglichen Kämpfen und Massakern auf der Flucht. Ausländische Arbeiter, die von den Ölfeldern im Bundesstaat Unity flohen, berichteten von brutalen Kämpfen. Zivilisten seien mit Steinen und Messern aufeinander los gegangen, sagte ein Arbeiter der britischen Zeitung "Guardian". Dabei seien zahlreiche Menschen getötet worden.

Öl-Raffinerie im Südsudan (Foto: Hannah Mcneish/AFP/Getty Images)
Trotz Ölvorkommen ist der Südsudan eines der unterentwickelsten Länder der WeltBild: Hannah Mcneish/AFP/Getty Images

Im Südsudan kämpfen Anhänger von Präsident Kiir gegen Verbündete seines ehemaligen Stellvertreters Machar. Angesichts der Gefechte wächst die Angst vor einem unkontrollierbaren Bürgerkrieg im erst seit 2011 unabhängigen Südsudan. Nach mehr als zwanzig Jahren Bürgerkrieg mit dem Norden sind Schusswaffen weit verbreitet. Trotz Ölvorkommen ist der Südsudan eines der unterentwickelsten Länder der Welt. Die regierende Südsudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) unter Präsident Kiir weiß vor allem die Mehrheit der Dinka hinter sich, während der aus Unity stammende Machar die zweitgrößte Ethnie der Nuer für seine Ziele mobilisiert hat. Mehrere Milizenführer sollen sich Machar angeschlossen haben. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche schon mehr als 500 Menschen getötet worden.

Südsudans Präsident Salva Kiir (Foto: Reuters)
Südsudans Präsident Salva KiirBild: Reuters

Die Vereinten Nationen bringen alle nicht dringend benötigten Mitarbeiter ins benachbarte Uganda in Sicherheit. Alle zivilen Mitarbeiter des UN-Einsatzes UNMISS seien bereits aus Bor in die Hauptstadt Juba verlegt worden, teilten die UN mit. Die UN-Friedenstruppen in Unity und Bor sollen aber verstärkt werden. "Wir verlassen den Südsudan nicht", sagte die UN-Sonderbeauftragte Hilde Johnson.

sti/rb (afp, dpa, epd, rtr)