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Sturm auf Präsidentenpalast

20. Januar 2015

Im Jemen stehen die Zeichen auf Staatsstreich. Nur einen Tag nach der vereinbarten Waffenruhe zwischen Rebellen und der Armee übernehmen die Aufständischen die Kontrolle über den Amtssitz von Präsident Hadi.

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Rauch über der Hauptstadt Sanaa
Bild: picture-alliance/dpa

Die jemenitische Informationsministerin Nadia Sakkaf bestätigte über den Kurznachrichtendienst Twitter den Angriff auf das Gebäude. Sie sprach von einem Versuch, die Regierung zu stürzen, ohne genaue Angaben über die Angreifer zu machen. Lokale Medien und Augenzeugen hatten zuvor über heftige Gefechte im Inneren des Komplexes berichtet. Auch in unmittelbarer Nähe des Präsidentensitzes werde gekämpft. Aus Regierungskreisen verlautete, dem Präsidenten ginge es gut.

Die jemenitische Hauptstadt Sanaa war bereits am Montag nach mehreren Monaten relativer Ruhe von neuen Kämpfen erschüttert worden. Stundenlang waren Schüsse und Explosionen zu hören. Die schiitische Huthi-Miliz kämpfte sich dabei in die Nähe des Präsidentenpalastes vor und zog auch einen Belagerungsring um die Residenz des Ministerpräsidenten. Zu Beginn der Belagerung soll Regierungschef Chaled Bahah im Gebäude gewesen sein, wo er sich seither aufhält, ist weiter unklar. Außerdem sollen die Rebellen laut Informationsministerium an diesem Tag die Gebäude des Staatsfernsehens und der offiziellen Nachrichtenagentur Saba eingenommen haben. Am Wochenende hatten die Huthis den Büroleiter von Staatspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi entführt.

Rebellen auf der Straße zum Präsidentenpalast
Rebellen auf der Straße zum PräsidentenpalastBild: picture alliance/AP Photo

Machtkampf mit der Regierung

Im August vergangenen Jahres marschierten 30.000 Anhänger des Volksstammes der Huthi auf die Hauptstadt zu. Nach kurzer Gegenwehr der Armee übernahmen sie de facto die Kontrolle über die Stadt. Sie kritisierten die Umsetzung des 2013 beschlossenen Übergangsprozess zu einem föderalen Staatssystem. Auch forderten sie die Einsetzung einer neuen Regierung. Präsident Hadi beließen die Rebellen jedoch im Amt. Nun - kurz vor Verabschiedung einer neuen Verfassung – stehen die Zeichen auf Putsch.

Die zugespitze Lage ruft auch die Vereinten Nationen auf den Plan. Der Sicherheitsrat will noch am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen kommen und über Auswege aus der Krise beraten.

bri/fab (dpa, Reuters, AFP)