Recherche im Ölstaat
15. Januar 2013"In Angola schienen viele Menschen das Klicken von Kameras gewöhnt zu sein, hauptsächlich in den Armenvierteln – und sie bestehen auf ihr Recht, zu wissen, weshalb sie fotografiert werden. "Journalistin? Aus Europa? Na dann möchte ich bitte Mal Ihren Presseausweis sehen", sagte mir ein Verkäufer auf dem schon geschlossenen Markt in Cazenga, dem am dichtesten bevölkerten Viertel der angolanischen Hauptstadt Luanda. Berechtigte Forderungen, die es aber schwierig machen, keine posierten Fotos zu schießen – und damit Klischees abzubilden.
In Angola fielen mir vor allem die Kontraste eines Landes im Umbruch auf: Auf der einen Seite der Reichtum der Bucht von Luanda, die es mit Großstädten in industrialisierten Ländern aufnehmen kann. Auf der anderen Seite die Blechhütten in den Armenvierteln. Auch meine eigene Vergangenheit wurde mir in Luanda täglich bewusst. Denn die Kontraste der angolanischen Hauptstadt erinnern mich an meine Kindheit in der brasilianischen Metropole São Paulo: Kein Horizont, keine Skyline, sondern eine ständig wachsende Stadt mit immer mehr Hochhäusern, die den Blick nach oben ziehen – und einen oft vergessen lassen, dass es auf der Straße bettelnde Kinder gibt."