Reisetipps für Bilbao
Seit der Eröffnung des Guggenheim-Museums vor 25 Jahren erlebt die Stadt einen Besucherboom. In Nordspanien zwischen Bergen und Atlantik gelegen, bietet Bilbao Kunstgenuss, baskische Tradition und Naturerlebnisse.
Ein Museum als Motor
Am 18. Oktober 1997 eröffnete das Guggenheim-Museum. Das von dem kanadischen Architekten Frank O. Gehry entworfene Bauwerk aus Titan, Sandstein und Glas am Ufer des Nervión ist zum Wahrzeichen der baskischen Hauptstadt geworden - und ein Magnet nicht nur für Architektur- und Kunstfans. Bis heute haben über 20 Millionen Besucher der schon verloren geglaubten Stadt neuen Reichtum gebracht.
Ankunft am Bahnhof
Der Hauptbahnhof Abando Indalecio Prieto begrüßt die Reisenden mit Glaskunst. Auf 250 Quadratmetern werden Szenen aus der baskischen Geschichte gezeigt. Links im Bild ist die Büste von Indalecio Prieto, ein prominenter Politiker und Sozialist, der im Spanischen Bürgerkrieg 1939 ins Exil nach Mexiko fliehen musste.
Weiter mit der U-Bahn
Gläserne Röhren führen zur U-Bahn, die das Stadtzentrum mit der Peripherie verbindet. Die Eingänge werden "Fosteritos" ( kleine Fosters) genannt, nach Norman Foster, dem britischen Architekten, der die U-Bahn-Haltestellen entworfen hat. Von der Station Mamés am Flughafen geht es zur Stadt. Für den Besuch des Guggenheim-Museums ist der Ausstieg an der Station Moyua empfehlenswert.
Platz für Kunst
Vor dem Rathaus steht seit 2002 eine Stahlskulptur des baskischen Bildhauers Jorge Oteiza. Ihr spanischer Name "Variante Ovoide de la Desocupación de la Esfera" bedeutet auf Deutsch in etwa "Eiförmige Variante der Leerwerdung der Sphäre". Jorge Oteiza (1908-2003) gilt als Pionier der abstrakten Kunst in Spanien und als Philosoph, der dem Zustand der baskischen Seele nachspürte.
Stadterneuerung
Bilbao, im 13. Jahrhundert gegründet, war ein wichtiger Handelsplatz am Nervión-Fluss, der in den Golf von Biskaya mündet. Im 19. Jahrhundert wurde es zur Industriestadt und galt lange Zeit als die unattraktive Schwester des mondänen Seebades Donostia (San Sebastián). Doch Bilbaos Image hat sich gewandelt. Das signalisiert auch das höchste Gebäude der Stadt, der Torre Iberdrola (Bildmitte).
Brückenschlag
Die Weiße Brücke, auf baskisch "Zubizuri", hat der spanische Architekt Santiago Calatrava entworfen. Sie wurde 1997 exklusiv für Fußgänger gebaut und gilt vielen als die schönste Brücke von Bilbao. Der Glasboden musste aber mit einem Kunststoffbelag versehen werden, um die Rutschgefahr bei Regen zu beseitigen. Im Hintergrund steht das Doppelhochhaus des japanischen Architekten Arata Isozaki.
Wie ein schwarzer geschliffener Diamant
Auch dieser Bau des spanischen Architekturbüros Coll-Barreu spiegelt die rasante Veränderung der Stadt. Seit 2008 ist die Lärm absorbierende und Solarenergie nutzende Glasfassade des Gesundheitsministeriums der Provinz Bizkaia ein beliebtes Fotomotiv. Zu finden im Viertel Ensanche, der Haupteinkaufszone Bilbaos.
Musikfestival
Das Indie-, Pop- und Rock-Festival Bilbao BBK live hat sich seit 2006 zu einem der größten Festivals in Europa entwickelt. Dieses Jahr traten Bands wie Depeche Mode, Stromae oder The Killers auf. Im Juli tanzten wieder Zehntausende auf dem Kobetamendi Hügel hoch über der Stadt.
Mehr als nur eine Mütze
Im Baskenland ist diese Kopfbedeckung durchaus auch eine Art Demonstration. Es heißt, dass ein Bürger aus Bilbao zwar zuhause einen Hut trägt, aber in Madrid die Baskenmütze aufsetzt. Und als kleine Spitze gegen Bilbaos Konkurrenzstadt Donostia (San Sebastián), wird behauptet, dass dort die Baskenmütze nur zuhause getragen würde und in Madrid ein Hut.
Volksfest Aste Nagusia
"Die Große Woche" in Bilbao ist der baskischen Kultur gewidmet. Neun Tage lang wird auf Straßen und Plätzen getanzt, gegessen und getrunken. Riesenmarionetten wie das Maskottchen Marijaia treten auf. Im nächsten Jahr geht es am 19. August wieder los mit der traditionellen Txupinazo, einer Feuerwerksrakete als Startschuss vor dem Arriaga-Theater.
Nationalpark
Im Hinterland von Bilbao erstreckt sich der Nationalpark Picos de Europa, was auf Deutsch "Gipfel Europas" heißt. 1918 wurde er als erster Nationalpark Spaniens gegründet. Rund 200 Gipfel über 2000 Meter hoch bieten ein beeindruckendes Panorama für Wanderer und Pilger. Hier verläuft auch der berühmte Jakobsweg durch Nordspanien, dem Menschen aus aller Welt bis Santiago de Compostela folgen.
Atlantikküste
Kontrastprogramm bietet die Atlantikküste rund 30 Kilometer nordöstlich von Bilbao. Hier gibt es wilde Steilküsten und stille Badebuchten, tief eingeschnittene Fjorde und kilometerlange Strände. Dieser spektakuläre Fußweg führt über mehr als 200 Stufen und eine Brücke zur Seefahrer-Kapelle auf der Insel San Juan de Gaztelugatxe.
Inselgeschichten
Früher Einsiedelei ist die Insel heute ein Wallfahrtsort für Seeleute und Fischer. Am Ende der Treppe soll Johannes der Täufer seinen Fußabdruck hinterlassen haben, so die Legende. Und wer die Glocke an der Pforte drei Mal läutet, darf sich etwas wünschen. Als Standort der Burg "Dragonstone" in der siebten Staffel von "Game of Thrones" ist San Juan de Gaztelugatxe nun auch Kult bei Filmfans.
Und abends Lichtspiele
Von den Strandorten an der Küste fährt die U-Bahn Linie 1 (Stationen Areeta, Gobela, Bidezabal oder Plentzia) in etwa 30 Minuten zurück in die Innenstadt von Bilbao. Dann lohnt sich noch ein Spaziergang am Flussufer. Denn mit Einbruch der Dunkelheit verwandeln sich die Bauwerke wie das Guggenheim Museum oder die Weiße Brücke in magische Lichtskulpturen.