Museum August-Macke-Haus eröffnet
3. Dezember 2017Der Maler August Macke (1887-1914) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Expressionisten. Sein ehemaliges Wohn- und Atelierhaus in Bonn ist heute in den Museumsneubau integriert. Nach zweijähriger Bauzeit öffnete das Haus nun. Die Schau "August Macke und Freunde - Begegnung in Bildwelten" umfasst 150 Exponate.
Sorglosigkeit, Lebensfreude und Harmonie
Seine "künstlerischen Kontakte, Netzwerke und Freundeskreise" stehen im Vordergrund, heißt es im Begleittext. Zu sehen sind unter anderem Gemälde von Paul Klee, Heinrich Campendonk und Wassily Kandinsky, dessen Künstlerkreis des "Blauen Reiters" auch Macke eng verbunden war.
Bunt und schön und heiter: So ist die Welt des Malers August Macke. Nichts Böses, nichts Bedrohliches scheint in seinen Bildern Platz zu haben. Seine Großstadtszenen, Gartenbilder und Stillleben strotzen nur so vor Licht und Farben. "Er hat vor uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war", schreibt Mackes Zeitgenosse Franz Marc 1914 in einem Nachruf auf seinen Freund. August Macke stirbt in Frankreich als Soldat im Ersten Weltkrieg - im Alter von nur 27 Jahren.
Künstlertreff in Bonn
Bonn - das zeigen diese Bilder auch - war stets die Heimat des 1887 im Sauerland geborenen Künstlers. Schon zu Schulzeiten lernt er hier die damals 15-jährige Elisabeth Gerhardt kennen. Eine entscheidende Begegnung sowohl für Mackes Leben als auch für seine Arbeit. Elisabeth wird Mackes Ehefrau und eines seiner liebsten Porträt-Motive. Der finanzielle Wohlstand ihrer Familie ermöglicht dem Paar außerdem ein in materieller Hinsicht sorgenfreies Leben.
In dem klassizistischen Bau an der Bornheimer Straße lebte er ab 1911 mit seiner Frau und den beiden Söhnen Walter und Wolfgang, es war stets auch Treffpunkt junger Künstler aus der Region und war der Dreh- und Angelpunkt für Mackes künstlerische Aktivitäten. Hier entstanden einige seiner wichtigsten Werke. Rund 11.000 Zeichnungen, Gemälde und Aquarelle umfasst Mackes Oeuvre - eine beeindruckende Bilanz für eine nur knapp zehnjährige Schaffensphase.
Macke selbst bezeichnete seine Kunst als einen "Gesang von der Schönheit der Dinge". Das wird nirgends so deutlich wie in seinen Gartenbildern, die vor satten Grün-, Violett- und Gelbtönen geradezu überquellen. Es sind Szenen aus jenem Garten, der heute - eingefasst von einer meterhohen Glasfront - die Verbindung zwischen altem Wohnhaus und neuem Museumsbau bildet.
Das neue Museum: "ein Glanzstück"
Herzstück des Museums ist das ehemalige Wohn- und Atelierhaus des Künstlers. Eine multimediale Dauerausstellung soll hier Mackes Themen und Lebensweg erfahrbar machen. Der Erweiterungsbau an dem Wohn- und Atelierhaus im Bonner Nordwesten entstand nach Entwürfen des Architekten Karl-Heinz Schommer.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte das neu gestaltete Museum am Freitag in Bonn als "Glanzstück". Sie erklärte, das Museum verbinde die authentische Wirkungsstätte Mackes mit neuen Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen. Hier könne "das Werk und das Schaffen dieses großen Meisters des deutschen Expressionismus nun endlich angemessen präsentiert werden". Daher habe sich der Bund mit 3,5 Millionen Euro an der Gesamtbaukosten von 7,5 Millionen Euro beteiligt. "Ich bin überzeugt, dass das Museum nicht nur als Ausstellungsort der Werke August Mackes, sondern auch als Forschungsstätte zum Rheinischen Expressionismus einen wichtigen Platz in der deutschen und internationalen Museumslandschaft einnehmen wird", so Grütters.
jhi/jj (kna, dpa)