Riad will fünf Tage Feuerpause im Jemen
7. Mai 2015Sechs Wochen nach Beginn der Luftangriffe auf schiitische Huthi-Rebellen im Jemen hat Saudi-Arabien eine fünftägige Feuerpause vorgeschlagen. Die Waffenruhe solle die Lieferung von Hilfsgütern an die Bevölkerung ermöglichen, erklärte der saudiarabische Außenminister Adel al-Dschubeir nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry in der Hauptstadt Riad. Kerry rief die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen auf, den Vorschlag Saudi-Arabiens anzunehmen.
Riad: Jede Option zur Bekämpfung der Rebellen wird geprüft
Im Jemen liefern sich schiitische Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, der nach Saudi-Arabien geflohen ist. Riad steht an der Spitze einer von den USA unterstützten arabischen Militärallianz, die seit Ende März Luftangriffe gegen die Huthis fliegt. Die Rebellen haben bereits weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht.
Erst am am späten Mittwochabend hatte ein saudi-arabischer Militärsprecher noch betont, sein Land behalte sich auch den Einsatz von Bodentruppen im Jemen vor. Es würden alle Optionen zur Bekämpfung der Huthi-Rebellen geprüft, sagte Ahmed Asseri dem TV-Sender Al-Arabija. Die jemenitische Regierung bat die internationale Gemeinschaft in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat um eine Entsendung von Bodentruppen. Die Huthi-Rebellen forderten die Vereinten Nationen (UN) ihrerseits auf, "Verbrechen an der jemenitischen Bevölkerung" und die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Allianz zu stoppen.
Mehr als 1200 Menschen getötet
Asseri machte keine konkreten Angaben dazu, ob das benachbarte Königreich der Bitte der jemenitischen Regierung nachkommen werde, Truppen insbesondere zur Stabilisierung der Hafenstadt Aden zu entsenden. Dort war es zuletzt zu heftigen Gefechten zwischen Huthi-Rebellen und regierungstreuen Einheiten gekommen.
Die Zivilbevölkerung leidet zunehmend unter dem Konflikt zwischen Huthis und Anhängern von Präsident Hadi. Allein am Mittwoch wurden 120 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Seit dem Beginn der Kämpfe starben nach UN-Angaben mehr als 1200 Menschen. Mindestens 300.000 Menschen flohen vor der Gewalt. Die Vereinten Nationen warnten vor wenigen Tagen vor einer humanitären Krise im Jemen. Es drohe der Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur, hieß es.
sti/kle (rtr, afp)