Riesenbecher sollen bleiben
12. März 2013Wenige Stunden vor dem Inkrafttreten hat ein New Yorker Gericht das umstrittene Verbot riesiger Softdrink-Becher in der US-Metropole gekippt. Die neuen Regelungen dürften nicht in Kraft treten, entschied ein Richter am Obersten Gerichtshof des Bundesstaats New York. So sei es beispielsweise nicht gerecht, dass das Verbot nur für bestimmte Getränke gelte und auch nur für bestimmte Verkaufsorte, zum Beispiel Fast-Food-Läden oder Kinos. Die Regelungen seien "überfrachtet", die Konsequenzen "willkürlich und unberechenbar", urteilte Richter Milton Tingling.
Die Stadtverwaltung hatte das Verbot von XXL-Softdrinks im vergangenen September erlassen, ab Dienstag sollte es wirksam werden. Die Regelung sah vor, Becher mit gesüßten Getränken von Cola bis Kaffee nur noch bis zu einer Größe von etwa einem halben Liter zu erlauben. Einige Getränke wie etwa Milch-Shakes waren davon allerdings ausgenommen.
Die Regelung hätte ausschießlich Fastfood-Imbisse, Restaurants und öffentliche Orte wie Kinos und Stadien betroffen.
"Fettleibigkeit ist ein nationales Problem"
Händler-Verbände und Getränkehersteller waren schon seit Monaten gegen das geplante Verbot Sturm gelaufen: "Wollen Sie sich wirklich von Bürokraten vorschreiben lassen, aus welchem Becher Sie zu trinken haben?", stand in großen Buchstaben auf den Lastwagen, die täglich Millionen Dosen und Flaschen ausliefern. Dabei zählt die klassische Cola nicht einmal zu den größten Dickmachern: sie kommt auf 42 Kilokalorien pro 100 Milliliter. Einige gesüßte Apfelsäfte bringen es fast auf die fünffache Menge.
Das Urteil ist ein Rückschlag für den scheidenden Bürgermeister Michael Bloomberg. Das Verbot der Riesen-Becher gilt als eines seiner Prestige-Projekte, mit dem er die stetig ansteigende Fettleibigkeit der US-Amerikaner bekämpfen wollte: Von einem "nationalen Problem" sprach Bloomberg in der "New York Times" und fügte hinzu: "Wir versuchen, etwas dagegen zu unternehmen."
Bloomberg gibt nicht auf
Nach Angaben des New Yorker Rathauses sind fast 60 Prozent der Bewohner der Stadt übergewichtig oder fettleibig. Bei den Kindern sollen es rund 40 Prozent sein. Allein in der Millionenmetropole würden jedes Jahr rund 5000 Menschen an den Folgen ihres Übergewichts sterben.
Aus der Bevölkerung kam relativ wenig Kritik am Vorhaben Bloombergs. Auch Ärzte hatten die Regelungen unterstützt, sie allerdings als nicht ausreichend bemängelt. Nach dem Urteil kündigte der Bürgermeister per Kurznachrichtendienst Twitter an, so bald wie möglich Einspruch gegen die Gerichtsentscheidung einzulegen: "Wir sind zuversichtlich, dass die Regelung schlussendlich in Kraft treten wird."
GD/rb (afp, dpa)