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RKI meldet Rekordzahl an Corona-Fällen

15. Oktober 2020

Seit Beginn der Pandemie wurden in Deutschland noch nie so viele positive Corona-Tests binnen eines Tages erfasst - nämlich 6638. Derweil ist das umstrittene Beherbergungsverbot in mehreren Bundesländern gefallen.

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Corona-Test
Bild: Imago-Images/Lichtgut/L.-H. Piechowski

Die Zahl der in Deutschland registrierten Corona-Fälle steigt seit Tagen an - nun ist ein neuer Rekordwert erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen 6638 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - rund 1500 mehr als am Vortag. Bisher waren im Frühjahr die meisten Fälle erfasst worden, 6294 waren es am 28. März.

Allerdings werden mittlerweile wesentlich mehr Corona-Tests durchgeführt - und damit auch mehr Infektionen entdeckt. Die Zahl der Tests schwankt seit Mitte August zwischen rund 1,1 und 1,2 Millionen pro Woche. Die Rate der positiven Tests stieg laut RKI zuletzt jedoch deutlich: von 0,74 Prozent Ende August auf 2,48 Prozent in der Woche vom 5. bis 11. Oktober.

RKI kritisiert "Freitestung"

In mehreren Laboren gibt es einen Rückstau, einige gaben Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an. "Das RKI erreichen in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befinden", schreibt das Institut in seinem Lagebericht vom Mittwoch. Der zusätzliche Testbedarf durch Urlauber nach Einführung des Beherbergungsverbots mit der Option zu einer "Freitestung" habe die Situation weiter verschärft.

Insgesamt wurden seit Beginn der Corona-Krise 341.223 Corona-Fälle in Deutschland gezählt (Datenstand 15. Oktober 2020, 0.00 Uhr MESZ). Der Tod von mindestens 9710 Menschen (+ 33 im Vergleich zum Vortag) wird hierzulande in Verbindung mit einer SARS-CoV-2-Infektion gebracht.

Beherbergungsverbot kippt

Das umstrittene Beherbergungsverbot ist unterdessen in mehreren Bundesländern Vergangenheit. In Baden-Württemberg wurde die Regelung vom Verwaltungsgerichtshof außer Vollzug gesetzt. Geklagt hatte eine Familie aus Nordrhein-Westfalen, die nach Angaben ihrer Rechtsanwältin in einer Ferienwohnung im Kreis Ravensburg ihren Urlaub verbringen will. Doch im Kreis Recklinghausen, in dem die Familie wohnt, ist inzwischen der Grenzwert von 50 Neuinfektionen überschritten. 

Auch das Oberverwaltungsgericht von Niedersachsen erklärte das Beherbergungsverbot für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots in einem Eilverfahren für rechtswidrig. Der Beschluss sei unanfechtbar, teilte das Gericht in Lüneburg mit. Geklagt hatte der Betreiber eines Ferienparks. In Sachsen wurde die Regel von der Landesregierung aufgehoben. Ministerpräsident Michael Kretzschmer sprach von einer unverhältnismäßigen Maßnahme. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung kritisierte das Beherbergungsverbot scharf. In Sachsen und im Saarland kündigten die Regierungen an, ebenfalls die Regelungen aufzuheben.

"Dringliche Empfehlung"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief die Bevölkerung auf, durch Disziplin und Umsicht die Virus-Ausbreitung zu bremsen. "Wir haben es gemeinsam selbst in der Hand", sagte er im Deutschlandfunk. Spahn forderte insbesondere mehr Achtsamkeit bei privaten Feiern, bei denen es zuletzt vermehrte Ansteckungen gegeben habe. Nicht notwendige Reisen sollten vermieden werden. Das sei eine "dringliche Empfehlung", betonte Spahn.

Deutschland Jens Spahn
Jens Spahn: Jetzt entscheidet sich, wie wir Weihnachten feiern könnenBild: Tobias Schwarz/Reuters

Kanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der 16 Bundesländer hatten am Mittwoch Kontaktbegrenzungen für alle Regionen vereinbart, in denen die Zahl der Corona-Fälle über 50 pro 100.000 Einwohner in einer Woche hinausschießt. Schon ab 35 Fällen sollen erste Maßnahmen greifen. 

wa/nob (dpa, rtr)