Robert Redford wird 85
17. August 2021"Andere haben eine Psychoanalyse, ich habe Utah", soll Robert Redford auf die Frage geantwortet haben, wie er im brutalen Hollywood-Geschäft bestehe. Beharrlich kursiert das Zitat seit Jahren. In jedem Fall ist es plausibel, denn viel verbindet den Schauspiel-Star mit dem kargen US-Bundesstaat. Hier lebt er seit Jahrzehnten, nun mit seiner zweiten Ehefrau, der deutschen Malerin Sibylle Szaggars, hier machte er das Independent Sundance Filmfestival bekannt.
Geboren wurde Redford indes in Kalifornien, am 18. August 1936 in Santa Monica, Los Angeles County - und damit geografisch zwar nah an Hollywood, aber doch zugleich sehr fern. Denn er wuchs in einfachen Verhältnissen als Sohn eines Milchmanns auf. Der frühe Tod der Mutter im Jahr 1955 warf den jungen Robert aus der Bahn und direkt in die Arme des Alkohols, was ihn das College-Stipendium kostete, das er mit Baseball-Leistungen ergattert hatte. Nun jobbte Redford zunächst auf kalifornischen Ölfeldern, reiste dann nach Europa, um in verschiedene Kunstakademien zu schnuppern. Kurz jobbte er in Florenz als Straßenmaler.
Durchbruch als Bandit
Zurück in den USA fand er nach einem Theater-Debüt am Broadway und TV-Nebenrollen mit dem Koreakrieg-Film "Hinter feindlichen Linien" erstmals den Weg auf die große Leinwand. Im Kino etablierte er sich erst 1967 mit "Barfuß im Park" an der Seite von Jane Fonda. Zwei Jahre später wurde mit "Butch Cassidy and the Sundance Kid" ( "Zwei Banditen") der Western-Star Robert Redford geboren, der 1972 in Sydney Pollacks Western-Epos "Jeremiah Johnson" die Titelrolle gab. Gedreht wurde unter anderem auf Redfords Ranch in Utah. Wie auch in "Zwei Banditen" spielte Redford in der Gauner-Komödie "Der Clou" neben Paul Newman. Der Film räumte bei der Oscar-Verleihung wie an den Kinokassen ab.
Nun nahm der linksliberale Redford eine Abzweigung zum politischen Kino. Etwa mit "Die drei Tage des Condor" und 1976 als Investigativ-Reporter im Film über den Watergate-Skandal "Die Unbestechlichen", später mit "Die Akte Grant "
Das Dream-Team Robert Redford und Sydney Pollack
Immer wieder tat sich Redford dabei mit Sydney Pollack zusammen, der bei zahlreichen seiner Filme Regie führte. So auch beim Liebesepos "Jenseits von Afrika". Anders im Jahr 1998 bei "Der Pferdeflüsterer": Hier übernahm Redford nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie. Der von der Kritik sehr zurückhaltend aufgenommene Film zeigte gleichsam den Cowboy in Redford. Mehrfach hatte er danach angekündigt, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen. Doch für "The Old Man & The Gun" und einen Kurzauftritt in der Marvel-Verfilmung "Endgame" trat er doch nochmal vor die Kamera.
Umweltschützer und Filmkunst-Förderer
Damit blieb dem anderen Redford mehr Zeit und Raum: dem Förderer des Independent-Films, der als Hollywood-Star sein kulturelles und finanzielles Kapital einbrachte und 1980 - natürlich in Utah - das Sundance-Institut gründete, benannt nach jenem Western-Helden Sundance Kid.
Daraus ging das Sundance-Festival hervor - längst Drehscheibe eines unabhängigen, künstlerisch ambitionierten US-Filmbetriebs.
Und da ist der Umweltschützer Robert Redford. Der die Meeresschutz-Organisation Sea Sheperd unter anderem mit der Doku-Reihe "Ozeankrieger" unterstützte und gegen den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen medial Stellung bezog. 2019 warnte er im US-Fernsehen vor der "Diktatur-artigen Trump-Administration", unter der die USA Gefahr liefen, zur "verkleideten Monarchie" zu werden. Mithin unterstützte Redford explizit Joe Biden bei den Präsidentschaftswahlen 2020 - die er auch von seiner "Horse Whisperer" (Pferdeflüsterer) Ranch in Utah aus verfolgte. Kurz danach verstarb im Oktober 2020 sein Sohn aus erster Ehe, James, 58-jährig an den Folgen eines Krebsleidens. Heute lebt Robert Redford zurückgezogen mit seiner Frau Sibylle Szaggars in Kalifornien und Utah.