Robo vor, noch ein Tor!!!
2. Juli 200347 Jahre wird es wohl noch dauern. Erst im Jahr 2050 sollen Fußball spielende Roboter technisch so weit sein, dass sie Gegner aus Fleisch und Blut besiegen können. Aber die Initiatoren der jährlichen Roboter-Weltmeisterschaften RoboCup im italienischen Padua (2. bis 11. Juli 2003) sind zuversichtlich. Denn aus den störungsanfälligen, kistenförmigen Robotern auf Rädern, die 1997 erstmals gegeneinander antraten, sind inzwischen wesentlich "menschlichere" Kicker geworden.
Ronaldo versus Roboter
Roboter spielen ganz ohne Hooligans und Arbeitsregeln. Ihre Chance, einmal die Menschen zu besiegen, liegt nach Ansicht der Forscher vor allem darin, dass sie darauf programmiert werden können, nie Fouls zu begehen. Die Regeln beim RoboCup ähneln denen normaler Fußballspiele: Es geht einfach darum, den Ball ins Tor zu schießen. Wenn die Roboter dabei zu aggressiv vorgehen, bekommen sie die gelbe Karte.
Die selbstlernenden "Software-Agenten" erkennen in ihrer Computerumwelt die Umgebung, analysieren ihre Handlungsmöglichkeiten und führen die aussichtsreichsten Optionen auf dem Spielfeld eigenständig aus. Dabei hat man alle Faktoren, die für Roboter eine echte Herausforderung darstellen. "Wenn ich Ronaldos Bewegungen sehe, dann erscheint mir unser Ziel ziemlich hoffnungslos", räumt allerdings Minoru Asada, Roboterspezialist der Universität von Osaka, ein. Doch die Herausforderung sei das Wichtigste beim RoboCup.
Räum' bitte den Tisch ab!
Für Wissenschaftler aus aller Welt ist der Wettbewerb verschiedener Disziplinen eine gute Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Auch die Studenten werden so nach Ansicht von Professoren motiviert. Denn die Robotertechnologie ist für die Raumfahrt, in Atomkraftwerken und bei Katastropheneinsätzen von Bedeutung. Neben den humanoiden Robotern zählen daher insbesondere die Wettbewerbe der Rettungs- und Katastrophenroboter zu den diesjährigen Highlights des RoboCup.
Schon in zehn Jahren könnten Roboter aber auch preiswerte Haushaltshilfen sein, sagt Peter Nordin, ein schwedischer Roboterforscher. Derzeit allerdings sind die einfachsten Tätigkeiten für Roboter noch extrem schwierig: So braucht ein an einen Baustellenkran erinnerndes Gerät der Universität von Tokio mehrere Stunden, um einen Tisch zu säubern.
Bedrohte Babysitter
Untersuchungen zeigen, dass die Menschen sich von großen Robotern bedroht fühlen und kleinere Versionen bevorzugen. "Da gehört auch viel Psychologie dazu, ich bin mir nicht sicher, ob wir einen Drei-Meter-Roboter auf unsere Kinder aufpassen lassen würden", sagt Nordin. Sein japanischer Kollege Kazuo Yoshida glaubt, dass die Zukunft der Roboter darin liegt, Gut und Böse unterscheiden zu lernen, Zielstrebigkeit zu entwickeln und auf das Unvorhergesehene vorbereitet zu sein. Das würde auch so mancher Mensch gerne können. (mb)