Rockstar Axl Rose wettert gegen US-Präsident Donald Trump
6. November 2018Es hat Tradition, dass sich Popmusiker über den Missbrauch ihrer Musik im US-Wahlkampf beklagen. Das gehört genauso dazu, wie das Selfie mit dem Kandidaten oder der Babykuss. Am Dienstag stehen in den USA Halbzeit-Wahlen an. Die Amerikaner gehen zur Wahlurne, um das Parlament der Vereinigten Staaten neu zu wählen. In einem seiner letzten Wahlkampfauftritte betrat US-Präsident Donald Trump die Bühne, während im Hintergrund der Kult-Song "Sweet Child O'Mine" von Guns N‘ Roses aus den Lautsprechern dröhnte. Das geht gar nicht, fand Axl Rose, der Frontmann der legendären Rockband, und machte seiner Wut auf Twitter Luft. Angeblich hätte er sich ausdrücklich gewünscht, dass seine Musik nicht für Trumps Kampagne genutzt wird.
Axl Rose ist nicht der erste, der dagegen protestiert, dass seine Musik auf Massenkundgebungen die Donald-Trump-Anhänger anfeuern soll. Schon im Präsidentschaftswahlkampf 2016 gab es Ärger. Damals beschwerten sich die Popikonen und überzeugten Trump-Gegner Neil Young, Bruce Springsteen und Elton John über die Verwendung ihrer Musik. Zu den Midterm-Wahlen meldete sich neben Axl Rose nun auch noch Megastar Rihanna zu Wort und twitterte, dass sie nicht wolle, dass ihre Hits ohne ihre Zustimmung von Donald Trump gespielt würden.
Könnte Axl Rose Donald Trump deshalb verklagen?
Laut US-amerikanischem Recht hat Donald Trump grundsätzlich ein Anrecht auf Musik für seine Auftritte. Vorausgesetzt, er hat dafür bezahlt. In den Vereinigten Staaten erwerben Kampagnenteams üblicherweise eine allgemeine Lizenz, eine so genannte "Blanket License", von einer großen Musikrechteagentur wie Ascap oder BMI. So dürfen sie jeden Song aus dem Katalog der Agentur verwenden.
Eine ausdrückliche Zustimmung des Künstlers ist allerdings nicht erforderlich. So war es für Musiker in der Vergangenheit fast unmöglich, gegen Kandidaten zu klagen - da diese das Urheberrecht nicht verletzten.
"Falsche Befürwortung" ist das einzige Mittel gegen Missbrach
Mittlerweile können Künstler ihre Musik aus dem Katalog der Musikagenturen entfernen lassen. Es gilt der Vorwand der "falschen Befürwortung" (false endorsement), aber nur dann, wenn die Nutzung des Werks den falschen Eindruck vermittelt, etwa, dass der Künstler einen Kandidaten unterstützt, den er gar nicht unterstützen möchte. So gelang es Steven Tyler, dem Frontman von Aerosmith, dass Donald Trump keinen seiner Songs auf Wahlkampfveranstaltungen mehr spielte.
Bevor Axl Rose einen "false endorsement" beweisen kann, könnten allerdings viele Jahre vergehen. Oft sind es die Teams der Kampagne, die sich nach Beschwerden wie denen von Axl Rose von der Musik fernhalten. Denn anders als der US-Präsident Trump wissen sie zumindest, dass es sich nicht lohnt, mit einem legendären Rockstar einen Streit anzufangen.