Rodriguez gewinnt letzte Pyrenäen-Etappe
16. Juli 2015Glücklich überquerte Joaquim Rodriguez im strömenden Regen die Ziellinie, riss die Hände hoch und ließ sich feiern. Der spanische Radprofi hatte gerade die dritte und letzte Pyrenäen-Etappe der 102. Tour de France gewonnen. Bei der Bergankunft nach 195 Kilometern auf dem Plateau de Beille setzte sich der 36-Jährige vom Team Katjuscha überlegen durch und sicherte sich seinen zweiten Tagessieg. "Ich habe mich gut gefühlt und wollte es heute unbedingt mit einer Attacke versuchen - es hat geklappt", freute sich Rodriguez.
Gelb wird angegriffen
Das Gelbe Trikot verteidigte der Brite Christopher Froome souverän. Der Sky-Kapitän konterte alle Attacken ohne große Mühen und erreichte gemeinsam mit seinen Hauptkonkurrenten das Ziel 6:47 Minuten hinter Ausreißer Rodriguez. Froome verlässt die Pyrenäen mit weiterhin beruhigenden 2:52 Minuten Vorsprung vor Tejay van Garderen aus den USA und dem Kolumbianer Nairo Quintana (3:09). "Drei Tage wie die in den Pyrenäen sind natürlich hart. Wir konnten die Attacken aber heute gut kontern, meine Teamkollegen Porte und Thomas sind so stark", schwärmte der Gesamtführende. Und auch die Konkurrenz lobte den Radprofi. "Froome ist nicht zu erschüttern, er ist zu stark", sagte Vorjahressieger Vincenzo Nibali, der sich schon auf der ersten Pyrenäen-Etappe vom Gedanken der erfolgreichen Titelverteidigung verabschieden musste. Seine nicht sehr kraftvolle Attacke im Finale verpuffte ebenso wie die des zweifachen Toursiegers Alberto Contador.
Greipel holt auf
Nach der starken Vorstellung des Debütanten Emanuel Buchmann, der auf der Tourmalet-Etappe in Cauterets am Mittwoch einen sensationellen dritten Rang belegt hatte, ließ es der deutsche Meister ruhiger angehen. Der 22-jährige Senkrechtstarter will es im Zentralmassiv oder in den Alpen aber noch einmal mit einem Ausreißversuch probieren. Am Donnerstag fuhr er auf Rang sechs. Sein Landsmann André Greipel machte im Kampf um das Grüne Trikot Boden gut und gewann nach 20 Kilometern den Zwischensprint. Er verkürzte damit den Rückstand auf Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) auf zwei Punkte.
Ungebetener Gast
Der Mann in Gelb reagierte derweil auf Fragen zum ehemaligen Tour-de-France Sieger Lance Armstrong, der ihm am Mittwoch indirekt Doping unterstellt hatte, nur knapp: "Das sehe ich nicht als Rückkehr zur Tour für ihn. Er fährt nicht mit uns, daher ist es für mich nicht relevant", sagte Froome in Richtung des gefallenen Radstars. Dieser hielt rund 100 Kilometer entfernt unter riesigem Medieninteresse Hof. Armstrong radelte für den guten Zweck die Strecke der am Freitag anstehenden 13. Etappe - und stahl den aktiven Profis damit ein Stück weit die Show.
tk/jh (sid, dpa)