Rohingya: Aus der Hölle ins Elend
Hunderttausende Rohingya aus Myanmar suchen in Bangladesch Schutz vor der Gewalt ihrer Heimat. Doch auf der anderen Seite des Flusses Naf erwartet sie Armut und Not. Die Flüchtlingslager sind längst überfüllt.
Verzweiflung treibt sie an
Diese Rohingya-Familie wurde aus ihrer Heimat vertrieben. Seit Tagen ist sie unterwegs und muss den Grenzfluss Naf zwischen Myanmar und Bangladesch überqueren, um in Sicherheit zu gelangen. Ihr Ziel: Flüchtlingslager bei der Stadt Cox's Bazar nahe der Grenze. Ihr gesamtes Hab und Gut passt in eine Plastiktüte und einen Korb.
Kein Weiterkommen
Auf der anderen Seite des Grenzflusses verhindert Bangladeschs Militär die Weiterreise der Flüchtlinge. Mehr als 582.000 muslimische Rohingya sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR seit Ende August aus Myanmar nach Bangladesch geflohen.
Trügerisch stilles Gewässer
Eine Überfahrt mit dem Boot über den Naf kostet pro Person umgerechnet 40 Euro, bei einem Monatseinkommen von knapp 50 Euro ist dies nur für wenige Menschen bezahlbar. Immer wieder kommt es bei der Überquerung des Flusses zu Unglücken; viele Menschen bezahlen ihre Flucht mit dem Leben.
Im Wartestand
Diese Frauen mit ihren Kindern haben es geschafft: Sie haben den Naf überquert und das sichere Bangladesch erreicht. Nach der langen und kräftezehrenden Flucht erfrischen sie sich in einem nahe gelegenen Reisfeld, während sie am Grenzübergang in Palang Khali darauf warten, zu einem Flüchtlingscamp durchgelassen zu werden.
Ungewisse Zukunft
Gleich hinter der Grenze müssen hunderte der Rohingya-Flüchtlinge darauf warten, weitergelassen zu werden. Allein seit Sonntag sind laut UNHCR 15.000 Menschen in Bangladesch angekommen. Sie alle wollen in Richtung Cox's Bazar, wo das Flüchtlingslager Kutupalong, eines der größten der Welt, entsteht.
Eng an eng und ohne Obdach
Tausende aus ihrer Heimat vertriebenen Rohingya leben dort teils eng zusammengepfercht, oft ohne Zugang zu Toiletten und sauberem Trinkwasser und schlafen auf schlammigen Feldern. Doch die Camps sind längst überfüllt, es entwickelt sich eine humanitäre Katastrophe. Die internationalen Hilfsorganisationen können die Not dort kaum lindern.
Verbrannte Erde
Die Krise in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine eskalierte, als Rohingya-Rebellen Sicherheitskräfte attackierten und töteten. Das Militär antwortete mit brutaler Gewalt. Hunderte Rohingya wurden getötet, ihre Häuser und Felder niedergebrannt. Die UN sprechen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnischen Säuberungen, um die Muslime aus dem vorwiegend buddhistischen Land zu vertreiben.
Die umstrittene Suu Kyi
Die internationale Kritik wuchs - vor allem an Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Die Regierungschefin rief zwar zu nationaler Einheit auf, doch ihre Regierung betrachtet die Rohingya weiter als illegale Einwanderer. Auch der einflussreiche Armeechef Min Aung Hlaing bekräftigte seine harte Haltung gegenüber den Rohingya.