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Roma-Siedlung in Neu-Belgrad wird wegen Industrie-Ansiedlung abgerissen

29. Oktober 2002

– Kein Ersatzwohnraum für die Hälfte der betroffenen Familien – Zentrum für Humanitäres Recht klagt

https://p.dw.com/p/2mn6

Belgrad, 26.10.2002, B92, engl.

Das Belgrader Zentrum für Humanitäres Recht hat Klage gegen die Regierungen Serbiens und Jugoslawiens, die Stadt Belgrad, die Kommunalverwaltung von Neu-Belgrad und zwei Unternehmen wegen der Verletzung der Rechte einer Roma-Gemeinschaft eingereicht.

Privatinvestoren haben damit begonnen, in einer seit langem bestehenden Roma-Siedlung in Neu-Belgrad Häuser abzureißen, ohne für Ersatzwohnraum zu sorgen.

In der Siedlung leben insgesamt 717 Roma, darunter viele Kinder. 64 Familien leben dort seit über zehn Jahren. Ihnen schlossen sich vor drei Jahren 60 Roma-Familien an, die aus dem Kosovo vertrieben worden waren. Die Siedlung, die nicht einmal elementare sanitäre Einrichtungen aufweist, befindet sich auf Grund, der den Firmen IMT und Gaj gehört, die die Räumung des Gebietes angeordnet haben, um dort mit einer Industrieansiedlung zu beginnen.

Anfang September zäunte IMT einen Teil der Siedlung ein und hinderte damit die Menschen daran, zu ihren Häusern zu gelangen. Den Flüchtlingsfamilien wurde an Angebot zur Unterbringung gemacht. Dieses bezieht sich jedoch nicht auf die ursprünglichen 64 Familien der Siedlung.

Jugoslawien ist ein Unterzeichner der Internationalen Übereinkunft über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte, in der es heißt, dass nicht geräumt werden darf, wenn der Bewohner dadurch obdachlos wird. Eine derartige Räumung ist laut der Übereinkunft als Verletzung der Menschenrechte definiert. (MK)