Romy Schneider - der deutsche Weltstar
Am 23. September wäre Romy Schneider 75 Jahre alt geworden. Obwohl die Schauspielerin bereits vor 31 Jahren unter tragischen Umständen verstarb, elektrisiert sie die Deutschen bis heute.
Viele Gesichter
Am 23. September 2013 wäre Romy Schneider 75 Jahre alt geworden. In Deutschland gilt die in Österreich geborene Schauspielerin als einer der wenigen großen Stars des Kinos. Auf ihr Privatleben stürzte sich die Regenbogenpresse Zeit ihres Lebens. Zahlreiche Fotografen zelebrierten den Zauber ihrer Ausstrahlung - so wie der große deutsche F.C. Gundlach in dieser Aufnahme von 1961.
Durchbruch mit Historienkitsch
Ihren ersten Auftritt vor Filmkameras absolvierte sie in dem Heimatfilm "Wenn der weiße Flieder blüht" im Jahr 1953 (s. Bild). Den großen Durchbruch feierte sie dann 1955 als Kaiserin von Österreich im Film "Sissi". Zwei Folgefilme wurden ebenso zu phänomenalen Publikumserfolgen. Die Sissi-Trilogie lief weltweit in den Kinos und wurde von rund 25 Millionen Menschen gesehen.
Erster Fluchtversuch
Der große Erfolg wurde schnell zur Last für Romy Schneider. Sie fühlte sich eingeengt, in eine Schublade gesteckt. Mit Helmut Käutner drehte sie deshalb 1957 die Komödie "Montpi" in Paris - ein erster Versuch, dem Erwartungsdruck zu entkommen. Hier macht sie gerade eine Drehpause mit Filmpartner Horst Buchholz.
Liebe mit viel Drama
1958 ging Romy Schneider nach Frankreich, um dort an der Seite von Alain Delon den Film "Christine" zu drehen. Die beiden wurden ein Paar und drehten legendäre Filme wie "Der Swimmingpool" (1969). In Deutschland wurde das nicht gern gesehen. Vor allem, weil Romy Schneider auf einen vierten Sissi-Film zugunsten einer Karriere im französischen Kino verzichtete und nach Paris zog.
Glanz des Weltkinos
Schnell wurde die Schauspielerin zur Ikone des europäischen Films. 1976/77 spielte sie in der Verfilmung des Romans "Gruppenbild mit Dame" von Heinrich Böll (s. Foto). In den 1960er Jahren arbeitete Romy Schneider mit bedeutenden Regisseuren des Weltkinos zusammen. Mit Orson Welles dreht sie "Der Prozeß" und für Luchino Visconti stand sie bei "Boccaccio 70" vor der Kamera.
Abgekühlte Liebe
Als der aus Jugoslawien stammende Aleksandar Petrovic Romy Schneider für die Böll-Verfilmung verpflichtete, hofften viele auf ein Comeback der Darstellerin im deutschen Kino. Doch die Premiere in Cannes war 1977 ein Misserfolg. Auch an den Kinokassen floppte der Film und die deutschen Kritiker ätzten, dies sei "cineastischer Anstrengungsschweiß" (Helmut Karasek).
Sissi ohne Zuckerguss
1972 spielte Romy Schneider dann doch noch einmal die "Sissi" - in Luchino Viscontis Film "Ludwig II". Das hatte aber nichts mit den süsslichen Filmerfolgen ihrer ersten Auftritte zu tun. Viscontis Epos über den unglücklichen Bayernkönig ist ein ergreifendes Historiendrama. Romy Schneider ist in der Rolle gereift, zeigt sich als große Schauspielerin. An ihrer Seite als Ludwig II: Helmut Berger.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Der französische Regisseur Claude Sautet wurde für Romy Schneider zu einem beständigen Arbeits-Partner. Zwischen 1969 und 1978 drehten die beiden fünf Filme, darunter die Erfoge "Die Dinge des Lebens" (das Foto zeigt Romy Schneider mit Michel Piccoli in einer Liebesszene), "Das Mädchen und der Kommissar" und "César und Rosalie".
Glamour und private Nöte
Romy Schneider geriet in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre immer öfter in die Schlagzeilen. Ehen und Beziehungen gingen in die Brüche, Alkohol und Tabletten spielten in ihrem Leben eine immer größere Rolle. Der Boulevard stürzte sich auf die sensible und labile Schauspielerin. Eine verhängnisvolle Spirale setzte sich in Gang. Auch mit ihren Filmen hatte Romy Schneider immer weniger Erfolg.
Verdienter Ruhm
Doch trotz aller privaten Brüche und gescheiterten Filme: Romy Schneider ist einer der wenigen Weltstars des deutschen Kinos. Sie war eine großartige Darstellerin von unvergleichlicher Ausstrahlung und einer immensen schauspielerischen Bandbreite. Eines ihrer interessantesten Projekte kam aber nie zustande: Henri-Georges Clouzots Film "Die Hölle" (unser Bild), der 1964 abgebrochen wurde.