Ronald Reagan: nicht überall geliebt
Weil die Berliner Stadtverwaltung Bedenken hatte, ist nun auf dem Gelände der dortigen US-Botschaft eine Skulptur des Ex-US-Präsidenten eingeweiht worden. Andernorts gab es weniger Abneigung, was Reagan-Denkmäler angeht.
Ein Bild von einem Mann
Was für ein Mann: aufrecht auf dem Pferd, das T-Shirt betont die gestählten Bauchmuskeln. Dazu ein Lächeln und - natürlich, das Sternenbanner. So wird Ronald Reagan in Dixon im US-Bundesstaat Illinois gezeigt, dem Ort, in dem der 40. US-Präsident aufwuchs. Vielleicht hat das Denkmal ja den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu seinen Reiterfotos inspiriert.
Der coole Cowboy-Präsident
Reagan war populär. Seine beiden Präsidentschaftswahlen gewann er mit deutlichen Mehrheiten. Das lag auch daran, dass er als Film- und Fernsehschauspieler enorm bekannt war. Gerne zeigte er sich als Cowboy - oder wurde, wie hier, als Cowboy gezeigt. So lässig wie sonst höchstens Barack Obama. Hillary Clinton, hier ebenfalls im Bild, sollte diese coole Außendarstellung niemals so hinbekommen.
Auf der Bank in Tiflis
Doch nicht nur in seiner Heimat werden Reagan Denkmäler gesetzt. In der georgischen Hauptstadt Tiflis sitzt er auf einer Bank. Der eingravierte Spruch lautet: "Freiheit ist nie mehr als eine Generation vom Aussterben entfernt." In vielen osteuropäischen Ländern wird Reagan für seine entschieden antikommunistische Haltung verehrt.
Die bedrohte Freiheit
Freiheit ist für Reagan ein zentraler Wert. Der Ruf nach Freiheit wurde 1989 in ganz Osteuropa zum zentralen Fanal. 2011 wurde eine Reagan-Statue in der ungarischen Hauptstadt Budapest feierlich eingeweiht. Mit dabei war auch jener Mann, der uns den Rücken zukehrt, und der sich später eher durch geschlossene Grenzen einen Namen machte: Ungarns Regierungschef Viktor Orban.
Der Papst und der Präsident
Zwei Männer, ein Gegner: Reagan und Papst Johannes Paul II. hatten viel gemeinsam. Beide überlebten ein Attentat und für beide war der Kommunismus sowjetischer Prägung das "Reich des Bösen": Natürlich steht die Skulptur in Polen, genauer gesagt in Danzig. Sie basiert auf einem Foto, das 1987 von einem Pressefotografen aufgenommen wurde.
Nicht unumstritten
Je älter er wurde, desto populärer wurde Reagan. Doch das verdeckt, dass viele nicht mit seiner Politik einverstanden waren. Seine neoliberale Wirtschaftspolitik, verbunden mit gestiegenen Rüstungsausgaben, führte zu einem riesigen Staatsdefizit. Gleichzeitig strich er Sozialleistungen zusammen. Hier, in Newport Beach, fanden einige, dass der Ex-Präsident vom Sockel gestoßen gehört.
Ungewolltes Geschenk für Berlin
Schon lange wollten die USA Reagan mit einer Statue (hier mit US-Außenminister Pompeo) in der deutschen Hauptstadt ehren. Immerhin sagte Reagan 1987 im damaligen West-Berlin den berühmten Satz: "Mr. Gorbatchev, tear down this wall!" Die Stadtverwaltung begründete ihre Ablehnung damit, dass Reagan bereits Ehrenbürger sei und dass auch andere Politiker den Abriss der Mauer gefordert hätten.
Das Denkmal aus der Botschaft
US-Botschafter Richard Grenell (2.v.l.) schlug daraufhin vor, eine Bronzefigur in der deutschen US-Botschaft zu errichten. Sie steht damit auf amerikanischem Boden, ist aber von der Straße aus sichtbar. Außenminister Mike Pompeo (rechts) weihte die Statue einen Tag vor dem 30. Jahrestag des Mauerfalls ein. Nun hat also auch Berlin seinen Reagan - mitten in der Stadt und doch so weit weg.