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Politik

Rotes Kreuz kündigt Hilfe für Venezuela an

30. März 2019

Wochenlang haben sich Regierung und Opposition über Hilfslieferungen aus dem Ausland für notleidende Venezolaner gestritten. Nun schaltet sich das Internationale Rote Kreuz ein und stellt Hilfe in Aussicht.

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Präsident des IFRC Francesco Rocca
Der Präsident des Internationalen Roten Kreuzes, Francesco Rocca, will in Venezuela helfenBild: picture-alliance/L. Muzi

Angesichts der schweren politischen Krise und anhaltenden Versorgungsengpässen in Venezuela will das Rote Kreuz Hilfslieferungen in das südamerikanische Krisenland organisieren. "Wir werden dabei helfen, die Güter ins Land zu transportieren, aber unsere Regeln wie die Ablehnung von Militärinterventionen müssen respektiert werden", sagte der Präsident der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, Francesco Rocca, in Caracas. "Wir können mindestens 650.000 Menschen mit unseren Lieferungen helfen."

Das Rote Kreuz hatte sich bisher nicht an der Verteilung von Hilfsgütern beteiligt, weil die Organisation fürchtete, politisch instrumentalisiert zu werden. Nach einer Reihe von Gesprächen in Caracas sei der Weg nun frei, sagte Rocca. Die Hilfe könne in zwei Wochen anlaufen. "In einem von Machtkämpfen zerrissenen Land hat die Menschlichkeit gesiegt", sagte er. "Das ist ein entscheidender Schritt, um die humanitäre Hilfe in Venezuela auszuweiten."

Grenzblockade im Februar

Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó hatte vor rund einem Monat versucht, Hilfsgüter aus dem Nachbarland Kolumbien nach Venezuela zu schaffen. Allerdings stoppten die Sicherheitskräfte die Lastwagen auf Geheiß des amtierenden Staatschefs Nicolás Maduro an der Grenze. Guaidós sozialistischer Gegenspieler hält die Lieferungen für einen Vorwand für eine angeblich geplante Militärintervention in Venezuela. "Die Ankündigung des Roten Kreuzes für die humanitäre Hilfe ist ein großer Sieg in unserem Kampf", schrieb Guaidó nun auf Twitter.

Venezuela leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Unterernährung und Krankheiten sind auf dem Vormarsch. In den Krankenhäusern fehlt es an Material und Medikamenten. Am Freitag brach erneut die Stromversorgung in der Hauptstadt Caracas sowie in den Städten Maracaibo, Valencia, Maracay und San Cristobal zusammen. Es ist bereits das dritte Mal seit dem 7. März, dass in weiten Teilen des Krisenlandes Menschen ohne Strom auskommen müssen. Maduro sieht Sabotage-Akte als Grund für die Stromausfälle. Seine Gegner verweisen dagegen auf mangelnde Investitionen in den Unterhalt der Infrastruktur, Missmanagement sowie Korruption als Ursachen. Inzwischen haben bereits mehr als drei Millionen Menschen ihre Heimat verlassen.

In dem südamerikanischen Land herrscht ein erbitterter Machtkampf zwischen Maduro und Oppositionsführer Guaidó, der sich Ende Januar zum Übergangspräsidenten erklärt hatte. Die USA und rund 50 weitere Staaten, darunter auch Deutschland, Frankreich und andere europäische Länder, unterstützen den Oppositionsführer. Maduro kann sich bisher jedoch auf das Militär verlassen und wird zudem von Russland unterstützt.

kle/qu (dpa, afp, ape)