Run auf WM-Tickets
1. Februar 2005Mit dem Start des Ticket-Vorverkaufs hat am Dienstag in Deutschland - 493 Tage vor dem Anpfiff der Fußballweltmeisterschaft 2006 - die heiße Phase begonnen. Allein innerhalb der ersten 16 Stunden gingen 500.000 Reservierungen von 70.000 Bestellern aus aller Welt ein, wie das Organisationskomitee (OK) in Frankfurt am Main mitteilte. Die erste Buchung lag schon nach 31 Sekunden vor. 84 Prozent der Bestellungen kamen aus Deutschland, insgesamt hätten bislang Personen aus 108 Ländern Karten geordert.
Für Wolfgang Niersbach "der erwartet große Run, aber wir sind sehr zufrieden. Es hat bislang alles wunderbar geklappt". Dieses positive Zwischenfazit zog der OK-Vizepräsident auf einer Pressekonferenz in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt am Main.
Ticket-Lotterie
Eine der spannenden Fragen lautete ja: Würde die Internetseite www.fifaworldcup.com dem immensen Userinteresse überhaupt standhalten können? Die Antwort, sie konnte. Technische Probleme gab es laut Wolfgang Niersbach nur kurzfristig am Dienstagmorgen, denn viele Fans wollten sich von Beginn an für die begehrten WM-Karten eintragen. Dabei ist der Eingang der Bestellungen gar nicht entscheidend.
Die erste Karten-Vorverkaufsphase läuft noch bis zum 31. März 2005. Zwei Wochen später, am 15. April, werden dann die 812.000 WM-Tickets aus der ersten Verkaufsphase unter allen Interessenten verlost. Da die Nachfrage das Angebot bei Weitem übertreffen wird, muss das Losverfahren über die Vergabe der Tickets entscheiden.
Am 1. Mai 2005 beginnt eine zweite Verkaufsphase für etwaige WM-Restkarten aus der ersten Phase. Diese dauert bis maximal 15. November 2005. Lediglich rund 1,12 Millionen der insgesamt 2,93 Millionen Karten für die 64 Spiele gehen in den freien Verkauf. Schätzungen gehen von mehr als 30 Millionen Anfragen weltweit aus. Das OK rechnet allein aus dem Kartenverkauf mit Einnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro.
In der preiswertesten Kategorie stehen 260.000 Karten zur Verfügung. 35 Euro für Spiele der Vorrunde und 120 Euro für das Finale muss der geneigte Fan für das Vergnügen hinblättern. Die teuerste Finalkarte wird satte 600 Euro kosten. Pro Anwärter gibt es nur eine bestimmte Anzahl an Tickets. Je Haushalt können maximal 28 Karten für insgesamt sieben WM-Spiele erworben werden. Allerdings sind diese nicht an dritte Personen übertragbar.
Kritik von Verbraucherschützern
Dieses Prozedere hat unterdessen die Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. Sie üben Kritik an den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geübt und drohen sogar mit einer Klage. Bemängelt wird vor allem die Tatsache, dass Karteninhaber bei der Verlegung eines Spiels nur dann den Preis zurückerstattet bekommen, wenn es ihnen nicht zumutbar ist, ein verlegtes Spiel zu besuchen. Die Verbraucherzentrale soll laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" dem DFB auf Grund der Vorwürfe eine Abmahnung geschickt und den Verband aufgefordert haben, bis zum 14. Februar eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben.
Beim WM-Organisationskomitee (OK) reagierte man indes gelassen auf die Vorwürfe, in Einzelfällen werde man ohnehin serviceorientiert entscheiden. (ms)