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Russische Marine beginnt großes Arktis-Manöver

24. August 2015

Die Muskelspiele gehen weiter: Mit demonstrativer Härte untermauert Moskau seinen Machtanspruch im ewigen Eis. Dabei geht es um unermessliche Schätze, die im Boden schlummern - für Umweltschützer ein Fiasko.

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Russische Soldaten im Eis (Archivbild: picture-alliance/dpa/I. Ageyenko)
Kampf um Rohstoffe: Russische Soldaten der Arktis-Infantierie bei einer Übung in der Amur-Region (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/I. Ageyenko

Russland hat mit neuen Militärmanövern in der Arktis begonnen. Die Übungen, an denen auf der Taimyr-Halbinsel im äußersten Norden Sibiriens mehr als 1000 Soldaten und 50 Fahrzeuge teilnehmen, sollten die Einsatzfähigkeit der russischen Streitkräfte dort unter Beweis stellen, erklärte der Kommandeur der russischen Nordflotte, Wladimir Korolew.

Russland erhebt in der Arktis Ansprüche auf riesige rohstoffreiche Gebiete. Schon im Mai hatte Moskau ein großes Manöver in der Region abgehalten, nachdem die Armee im April Abwehrraketensysteme vom Typ Panzir in der Region stationiert hatte. Im vergangenen Monat änderte der Kreml dann seine Marinedoktrin und zählt seitdem die Arktis zu den wichtigsten Interessengebieten Russlands.

Titan-Flagge auf dem Meeresgrund

Auch auf dem Papier untermauerte Moskau seinen Anspruch auf die unterirdischen Schatzkammern rund um den Nordpol. Anfang August forderte Russland in einem Schreiben an die zuständige UN-Kommission die Hoheitsrechte über eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern. Die Vereinten Nationen wollen mit der Prüfung des 2000 Seiten umfassenden Antrags im Februar oder März 2016 beginnen.

Das beanspruchte Gebiet würde Moskau nach eigenen Angaben den Zugang zu 4,9 Milliarden Tonnen fossiler Brennstoffe verschaffen. Umweltschützer sind längst alarmiert. Sie befürchten, dass die menschlichen Aktivitäten das ökologische Gleichgewicht in dem sensiblen Naturraum massiv stören.

Und ihre Warnungen zielen nicht allein auf Russland. Wegen der in der Arktis vermuteten Öl- und Gasvorkommen melden auch die vier anderen Anrainerstaaten - die USA, Dänemark, Norwegen und Kanada - Gebietsansprüche an. Doch den medienwirksamsten Vorstoß hat schon 2007 der Kreml unternommen: Damals rammte eine U-Boot-Besatzung die russische Flagge in einer Sonderausführung aus rostfreiem Titan in den Meeresboden unter dem Nordpol.

jj/uh (dpa, afp)