Russischer Raumfrachter stürzt auf Erde zu
29. April 2015Der unbemannte russische Raumfrachter "Progress" wird wohl nie an seinem Ziel, der Raumfahrtstation ISS, ankommen. Der Frachter habe begonnen, auf die Erde zu stürzen, teilte die Nachrichtenagentur AFP gegen Mittag mit.
Bereits kurz nach dem Start am Dienstagmorgen war "Progress" von seiner geplanten Umlaufbahn abgekommen. Zurzeit versuchen die verantwortlichen russischen Flugkontrolleure, den Frachter wieder unter Kontrolle zu bringen. Ein erneuter Versuch am Mittwochvormittag scheiterte jedoch. Der Frachter reagiere nicht auf Funksignale, berichtete die NASA.
"Derzeit gibt es von russischer Seite keine eindeutigen Aussagen zu der Ursache," sagte Andreas Schütz, Pressesprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Deutschen Welle. Darüber zu spekulieren, warum "Progress" außer Kontrolle ist, helfe zu diesem Zeitpunkt nicht.
Umlaufbahn deutlich verfehlt
Direkt nach dem Start der "Progress" vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan begannen die Probleme: Eine Stufe der Rakete zündete nicht korrekt. Zwei Antennen öffneten sich nicht und lösten somit Probleme bei der Navigation des Frachters aus. Der Raumfrachter verfehlte seine Umlaufbahn deutlich, sagte ein Mitarbeiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Der Frachter "Progress" hat etwa 2,7 Tonnen Nachschub für die ISS an Bord. Darunter ist auch eine Feiertagsausstattung: Am 9.Mai jährt sich der Sieg der Sowjetunion über Hitlerdeutschland zum 70. Mal. Die Besatzung der ISS sollte ihn mit einem Festessen, persönlichen Geschenken und dem Hissen eines historischen "Siegesbanners", einer Kopie der 1945 von Rotarmisten auf dem Berlner Reichstag gehissen sowietischen Flagge, feiern.
Was genau mit "Progress" passiert, wenn weitere Kontaktversuche fehlschlagen, ist noch unklar, so Schütz vom DLR. Wahrscheinlich ist, dass "Progress" abstürzt und beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.