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Russland fürchtet Luftangriffe in Syrien

5. November 2015

Russland hat seine Militärpräsenz in Syrien ausgebaut und Luftabwehrraketen in das Bürgerkriegsland verlegt. Frankreich kündigte unterdessen an, seinen einzigen Flugzugträger wieder ins Krisengebiet zu schicken.

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Russisches Flugabwehrraketen-System Pantsir-S1 im Einsatz (Foto: TAR-TASS / Dmitry Roguli)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Dmitry

Moskau habe "nicht nur Kampfjets und Hubschrauber, sondern auch Raketenabwehrsysteme" nach Syrien geschickt, verriet der russische Luftwaffenchef Viktor Bondarew der Tageszeitung "Komsomolskaja Prawda". Wie die Agentur Interfax erfuhr, hat Russland unter anderem Systeme der Typen Panzir-S1 und Buk-M23 auf seinen Stützpunkt in der Hafenstadt Latakia gebracht. Damit solle die russische Luftwaffenbasis geschützt werden.

Russland: "Jede mögliche bedrohung in Betracht ziehen"

Man ziehe "jede mögliche Bedrohung in Betracht", sagte Bondarew. "Angenommen, ein Militärflugzeug wird entführt und fliegt Angriffe gegen uns. Auch darauf müssen wir gefasst sein", sagte der Luftwaffenchef. Derzeit seien "mehr als 50 Flugzeuge und Hubschrauber" in Syrien. "Genau die Zahl, die wir brauchen", so Bondarew. "Mehr sind im Moment nicht nötig."

Russland fliegt seit Ende September Luftangriffe in Syrien - nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Truppen von Staatschef Baschar al-Assad im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Die USA werfen Moskau aber vor, nicht den IS zu bekämpfen, sondern als gemäßigt geltende Rebellen. Eine Militärallianz unter Führung der USA fliegt in Syrien und im benachbarten Irak schon seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen den IS.

19 Zivilisten bei Luftangriff getötet

Immer wieder werden aber auch Zivilisten Opfer von Luftschlägen. Am Donnerstag meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte einen neuerlichen Vorfall. So sollen bei einem Luftangriff in der im Grenzgebiet zum Irak gelegenen syrischen Stadt Bukamal mindestens 19 Zivilisten sowie mehrere Dschihadisten getötet worden sein. Den Angaben der Aktivisten zufolge griffen Flugzeuge im Zentrum von Bukamal IS-Stellungen an, die sich in der Nähe von Märkten befanden. Aus welchen Staaten die Flugzeuge stammten, teilte die Beobachtungsstelle nicht mit.

Die Informationen der Menschenrechtler stützen sich auf ein Netzwerk von Informanten, von unabhängiger Seite können sie kaum überprüft werden. Bukamal liegt in der ölreichen syrischen Provinz Deir Essor, die nahezu vollständig unter der Kontrolle des IS ist. Lediglich ein Teil der gleichnamigen Provinzhauptstadt und des Flughafens werden noch vom syrischen Militär kontrolliert.

Marschbefehl für Flugzeugträger Charles de Gaulle

Unterdessen will Frankreich sein Engagement in der US-geführten Militärallianz nun offenbar wieder verstärken. Wie die französische Regierung nach einer Sitzung des Verteidigungskabinetts bekanntgab, wird der Flugzeugträger Charles de Gaulle erneut in den Kampf gegen die Terrormiliz IS und verwandte Gruppen geschickt.

Durch die Entsendung des Flugzeugträgers werden die französischen Kräfte in der Region deutlich aufgestockt. Bisher sind sechs Rafale-Kampfflugzeuge in den Vereinigten Arabischen Emiraten und sechs Mirage-Flugzeuge in Jordanien stationiert. Die "Charles de Gaulle", die sich derzeit zu Wartungsarbeiten im Marinehafen Toulon befindet, war bereits von Februar bis April im Persischen Golf im Einsatz. Die rund 20 Kampfflugzeuge an Bord flogen in dieser Zeit laut dem französischen Generalstab zehn bis 15 Kampfeinsätze pro Tag.

Hollande drängt auf politische Lösung

Frankreichs einziger Flugzeugträger Charles de Gaulle (Foto: ©PHOTOPQR/NICE MATIN/Eric Estrade/Toulon)
Frankreichs einziger Flugzeugträger Charles de GaulleBild: picture-alliance/dpa/E.Estrade

Gleichzeitig betonte Präsident François Hollande erneut die Notwendigkeit, die Gespräche für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts in Wien zu unterstützen. Das Ziel müsse sein, die Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung zu stoppen. Präsident Baschar al-Assad habe keinerlei Platz in der Zukunft Syriens, erklärte Hollande.

ww/kle (dpa, AFP)