Russland soll Cyberattacken durchgeführt haben
4. Oktober 2018Die britische Agentur für Cybersicherheit (NCSC) habe Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes (GRU) als Verantwortliche für eine Reihe großangelegter Computerattacken ausmachen können, erklärte Großbritanniens Außenminister Jeremy Hunt. Der GRU sei verantwortlich für Hackerangriffe auf politische Institutionen, Unternehmen, Medien und Sportinstitutionen weltweit.
Darunter seien auch die Angriffe gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die ukrainischen Verkehrsnetze und auf die US-Präsidentschaftswahlen 2016, so Hunt. Der GRU missachte damit internationales Recht und herrschende Normen. Hunt kündigte an, Großbritannien und seine Verbündeten würden sich den Versuchen, "die internationale Stabilität zu schwächen", entgegenstellen.
Australiens Regierung schloss sich den Vorwürfen an und nannte Russlands Vorgehen "inakzeptabel." Premierminister Scott Morrison und Außenministerin Marise Payn teilten in einer Stellungnahme mit: "Der Cyberspace ist nicht der Wilde Westen. Die internationale Gemeinschaft - darunter auch Russland - hat sich darauf geeinigt, dass internationales Recht auch in diesem Bereich gilt."
Beziehung zu Russland ohnehin belastet
Viele Cyberangriffe waren bereits zuvor mit Russland in Verbindung gebracht worden, etwa die Erpressersoftware "BadRabbit", die unter anderem Infrastrukturen in der Ukraine und russische Medien zum Ziel hatte. Die britische Regierung geht davon aus, dass letztlich der Kreml für die Attacken verantwortlich ist.
Im April hatten Großbritannien und die USA bereits gewarnt, dass von Russland bezahlte Hacker eine globale Cyberattacke ausführen könnten. Die Beziehung zwischen Großbritannien und Russland ist ohnehin schwer belastet. London wirft Moskau vor, für die Vergiftung des russischen Ex-Agenten Sergej Skripal im englischen Salisbury im März verantwortlich zu sein. Russland streitet das ab. Der Fall löste eine internationale Krise aus.
ie/sam (dpa, afp)