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Aufrüstung in der Arktis

21. Oktober 2015

Russland hat seine Ansprüche in der Arktis mit einer riesigen Militärbasis untermauert. Die fast fertiggestellte Basis für 150 Soldaten ist nur eine von sechs Militäranlagen, die Moskau in der empfindlichen Region plant.

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Russische Soldaten bei der Ausbildung für den Einsatz in der Arktis (Foto: RIA Novosti)
Russische Soldaten bei der Ausbildung für den Einsatz in der ArktisBild: picture-alliance/dpa/I. Ageyenko

Russland hat in der Arktis eine riesige Militärbasis gebaut, in der nach Angaben der Regierung 150 Soldaten eineinhalb Jahre lang autonom leben können. Das Verteidigungsministerium gab in Moskau bekannt, dass der Komplex auf der Insel Alexandraland auf dem Archipel Franz-Josef-Land zu 97 Prozent fertiggestellt sei. Die "Arktisches Kleeblatt" getaufte Militärbasis wurde mit den russischen Farben rot, weiß und blau versehen und ist 14.000 Quadratmeter groß.

Russland baut seine militärische Präsenz in der Arktis derzeit aus. Dies ist Folge einer erneuerten Militärdoktrin, die der Region "höchste Priorität" zuweist. Hintergrund sind die reichen Rohstoffvorkommen dort und die strategische Position. Eine ähnliche Militärbasis hatte Russland bereits südlicher auf der Insel Kotelny gebaut.

Erst im August hatte Moskau in einem Schreiben an die UN seinen Anspruch auf rohstoffreiche Gebiete rund um den Nordpol untermauert. Dabei forderte Russland die Hoheitsrechte über eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern in der Arktis. Das von Russland beanspruchte Gebiet umfasst auch den Nordpol und würde Moskau nach eigenen Angaben den Zugang zu 4,9 Milliarden Tonnen fossiler Brennstoffe verschaffen.

Ende September kündigte Russland an, Luftabwehrsoldaten der Nordflotte auf einer Insel im Polarmeer zu stationieren. Auf der russischen Insel Sredni in der Karasee werde bereits die nötige Infrastruktur gebaut, sagte ein Militärsprecher der Agentur Interfax. Insgesamt würden auf sechs Inseln in der Arktis Militäranlagen errichtet, teilte die staatliche Baufirma Spezstroj mit. Dafür seien rund 1500 Arbeiter im Einsatz.

"Besondere Verantwortung"

Nach eigener Aussage will Russland das empfindliche Ökosystem der Polarregion trotz wirtschaftlicher Interessen und der zunehmenden militärischen Aktivität schützen helfen. "Wir tragen eine besondere Verantwortung für die Arktis", betonte Präsident Wladimir Putin Mitte September in einem Grußwort für eine Arktis-Konferenz in der Hafenstadt Archangelsk. Für den Kreml sei es eine der Prioritäten, das Gleichgewicht zu halten zwischen der Ausbeutung von Bodenschätzen und dem Erhalt der einzigartigen Umwelt.

Russlands Präsident Wladimir Putin (Foto: Reuters)
Russlands Präsident Wladimir PutinBild: Reuters/RIA Novosti/Kremlin/M. Klimentyev

Die Polarregion, die wegen der Klimaerwärmung zunehmend zugänglicher wird, hat Putin zufolge große geopolitische Bedeutung für Russland. "Bedeutende Vorräte an Bodenschätzen lagern in der Arktis. Durch sie führt zudem die kürzeste Schiffsroute von Europa zum asiatisch-pazifischen Raum", unterstrich Putin. Moskau sei bereit zur engen Zusammenarbeit mit den anderen Ländern des Arktischen Rates.

Schätzungen zufolge liegen rund 30 Prozent des noch unangezapften Erdgases und zwölf Prozent der weltweiten Erdölreserven unter der Arktis. Auch die Anrainer Dänemark, Kanada, Norwegen und die USA wollen sich den Zugriff sichern. Die Errichtung von Bohrinseln in der Arktis ist umstritten. Umweltschützer befürchten, dass das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen geraten könnte.

stu/se (afp, dpa)