Putin will im Nahost-Konflikt vermitteln
5. September 2016Seit Jahrzehnten bemühen sich die USA um einen Frieden in Nahost. Immer wieder hatte es Treffen von Palästinensern und Israelis in Washington gegeben, doch nach den letzten gescheiterten Vemittlungsbemühungen 2014 steckt der Annäherungsprozess in einer Sackgasse. Jetzt kommt ein neues Gesprächsangebot - allerdings aus Moskau. Wladimir Putin hat sich selbst als Vermittler angeboten und beide Konfliktparteien zeigen sich offen für neue Verhandlungen.
Regierungschef Benjamin Netanjahu habe seine Bereitschaft zu Verhandlungen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ohne jedwede Vorbedingung bekräftigt und prüfe das Vermittlungsangebot Putins, heißt es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten.
Palästinenser fordern "faire Lösung"
Auch Abbas zeigt sich neuen Gesprächen gegenüber aufgeschlossen. Zuvor hatte ein Sprecher des Präsidentenbüros erklärt, man sei an jeder Friedensinitiative interessiert, die auf eine "umfangreiche und faire Lösung" abziele. Nachdem die vergangenen Treffen mit Netanjahu allerdings nicht zu einem Stopp des israelischen Siedlungsbaus im Westjordanland und der Freilassung palästinensischer Gefangener geführt hätten, verfolge man mittlerweile auch eine "internationale Strategie" mit multilateralen Gesprächen.
Die Regierungen in Moskau und Jerusalem haben ihre Beziehungen in den vergangenen Monaten deutlich intensiviert. Putin und Netanjahu hatten sich mehrfach getroffen, um über die Lage im Syrien-Konflikt zu sprechen. Dabei geht es vor allem darum, eine direkte militärische Konfrontation in dem Bürgerkriegsland zu vermeiden. Während Russland Syriens Machthaber Baschar Al-Assad militärisch unterstützt, bekämpft Israel die mit Assad verbündete Hisbollah-Miliz.
djo/wl (afp, rtr)