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Rätselhaftes Elefantensterben in Botsuana

2. Juli 2020

Mehr als 160 tote Tiere innerhalb eines Monats - im südafrikanischen Botsuana treibt ein mysteriöses Massensterben von Elefanten Tierschützer und Nationalparkbetreiber um. Die Ursache für das Phänomen ist völlig unklar.

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Elefant mit Stoßzähnen in Botswana
Bild: Imago Images/Mint Images

Es gilt als eines der Paradiese für Safaris: das Okavango-Delta im Nordwesten Botsuanas. Derzeit aber verwandelt sich das Delta in ein Massengrab für Elefanten: 162 tote Tiere zählten Wildhüter in nur einem Monat, insgesamt wurden nach Angaben der Behörde für Wildtiere und Nationalparks bisher 275 Elefantenkadaver gefunden.

In einem Bericht der Tierschutzorganisation Elephants Without Borders (EWB) ist sogar von mehr als 350 verendeten Tieren seit Mai die Rede. Die Elefanten seien offenbar unabhängig von ihrem Alter und Geschlecht betroffen, heißt es weiter. Laut dem EWB-Bericht könnte das Massensterben vor rund drei Monaten begonnen haben.

Lebende Elefanten scheinen desorientiert

Im dem sumpfigen Gelände sei es schwierig, tote Tiere auszumachen, erklärte Wildlife-Koordinator Dimakatso Ntshebe der Deutschen Presse-Agentur. Mit Helikoptern des zuständigen Ministeriums solle das Gelände nun genauer durchsucht werden - gemeinsam mit Helfern am Boden.

Ein Elefant und Rinder trinken an einer Wasserstelle
Elefant während eines Dürrejahres im Okavango-Delta in Botsuana Bild: Getty Images/AFP/M. Bhuiyan

EWB-Chef Michael Case berichtete von noch lebenden Elefanten, die schwach, lethargisch und ausgezehrt gewirkt hätten. Einige von ihnen schienen ihm zufolge desorientiert und lahmten. "Wir haben einen Elefanten beobachtet, der im Kreis herumlief und es auch trotz der Hilfe anderer Tiere aus seiner Herde nicht schaffte, die Richtung zu wechseln", so Case.

Wilderei als Ursache ausgeschlossen

Bei der Suche nach Erklärungen des Phänomens tappen bisher alle Seiten völlig im Dunkeln. Der Leiter der für Behörde Wildtiere und Nationalparks, Cyril Taolo, schloss im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP Milzbrand als Ursache aus. Laut Wildlife-Koordinator Dimakatso Ntshebe kommt auch Wilderei und Vergiftung nicht in Frage, denn: "Wir haben die Kadaver mit intakten Stoßzähnen gefunden." Proben der toten Tiere seien für Tests in die Nachbarländer Südafrika und Simbabwe geschickt worden.

Botsuana hat in Afrika in Sachen Natur- und Tierschutz einen guten Ruf und ist bei Touristen beliebt. Im Vorjahr hatte es allerdings international Empörung wegen der Aufhebung des Elefantenjagdverbots gegeben. Während die Zahl der Elefanten in vielen Regionen Afrikas zurückgeht, ist sie in Botsuana laut offiziellen Angaben von etwa 50.000 im Jahr 1991 auf derzeit gut 130.000 Tiere in freier Wildbahn angestiegen. Das entspricht einem Drittel aller Elefanten auf dem afrikanischen Kontinent.

cw/qu (afp, dpa)