Rückblick: Das Sportjahr 2013

Entscheidende, kuriose und unsportliche Momente, die den Weltsport bewegt haben - hier eine Übersicht: Zum Jahreswechsel macht sich einen Tag vor seinem 23. Geburtstag Gregor "Schlieri" Schlierenzauer selbst zu einer Skisprung-Legende. Mit dem 45. Weltcup-Sieg gewinnt der Österreicher zum zweiten Mal in Folge die traditionelle Vierschanzentournee.

Mehr als 13 Jahre lang leugnet Lance Armstrong jegliches Doping - nun, im Januar 2013, gesteht der frühere Radstar, bei seinen großen Erfolgen mit Epo, Eigenblut, Kortison und Wachstumshormonen manipuliert zu haben. Im TV-Interview mit US-Talkerin Oprah Winfrey gibt der 41-jährige US-Amerikaner zu, bei all seinen sieben Tour-de-France-Erfolgen zwischen 1999 und 2005 gedopt gewesen zu sein.

Die Gastgeber nutzen im Januar den Heimvorteil und siegen im Finale gegen Dänemark. Das deutsche Team, das bei den Olympischen Spielen nicht dabei war, schlägt sich achtbar. Im Viertelfinale unterliegen die Deutschen Spanien, erreichen aber als Fünfte das beste Ergebnis seit 2009. Für die Europameisterschaft im nächsten Jahr qualifizieren sie sich jedoch nicht.

Erst der Schock mit dem schweren Sturz und dem Saison-Aus der US-Amerikanerin Lindsey Vonn. Dann avanciert ihr Landsmann Ted Ligety zum Überflieger der Alpinen Ski-WM im Februar mit drei Goldmedaillen. Und auch die Deutsche Maria Höfl-Riesch überzeugt mit drei Podestplätzen. Zudem holt Felix Neureuther überraschend das erste Edelmetall in einem Einzelrennen für die deutschen Herren.

Im April kommt raus: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Da Hoeneß 2005 noch groß getönt hatte: "Ich weiß, ich bin doof. Aber ich zahle volle Steuern" ist der Spott in Deutschland groß. Ab März 2014 muss sich Hoeneß nun vor Gericht verantworten.

Die Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga ist vorzeitig entschieden, sechs Spieltage vor Saisonende. Viel spannender ist das Champions-League-Finale, das rein deutsche Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund. Arjen Robben macht zwei Minuten vor Abpfiff das Siegtor zum 2:1. Und durch ihren Sieg im DFB-Pokal gelingt den Bayern als erster deutscher Mannschaft überhaupt das Triple.

Tränen, Verkrampfung, Verzweiflung: Die deutsche Tennisspielerin Sabine Lisicki scheitert ausgerechnet im bedeutsamsten Spiel ihres Lebens an ihren eigenen Nerven. Im Finale von Wimbledon zeigt sich, dass es gar nicht so einfach ist, als Liebling der Fans den riesigen Erwartungen gerecht zu werden. Gegen Marion Bartoli aus Frankreich verliert Lisicki im Juni in zwei Sätzen.

Mit Traumfußball entzaubern Brasiliens neue Helden im Confed-Cup Weltmeister Spanien mit 3:0 und schwingen sich damit zum Favoriten für die WM im eigenen Land auf. Allerdings: Noch nie holte ein Confed-Sieger im darauffolgenden Jahr auch den WM-Titel. Gewalttätige Proteste gegen die Fifa sowie Demonstrationen gegen die Regierung begleiten das Turnier.

Schon die erste Bergetappe bringt die Entscheidung bei der 100. Tour de France: Als Solist siegt Christopher Froome bei der Bergankunft in Ax-3-Domaines in beeindruckender Manier. Zu beeindruckend? Jedenfalls sind sieben Monate nach dem Armstrong-Geständnis laut Weltverband UCI alle Dopingproben negativ. Der Engländer Froome lässt sich das Gelbe Trikot nicht mehr nehmen.

Dank Nadine Angerer werden die deutschen Fußballfrauen wieder Europameister - bereits zum achten Mal. Die Torhüterin pariert im Finale gegen Norwegen gleich zwei Foulelfmeter. Die eingewechselte Anja Mittag schießt das Tor zum 1:0-Sieg. In der Gruppenphase hatte Deutschland noch gegen die Skandinavierinnen verloren.

Sie ist die erste Frau, die bei einer Schwimm-WM sechs Mal Gold gewinnt: Das "US-Girl" Missy Franklin (M.). Das deutsche Team holt gerade mal drei erste Plätze, insgesamt zehn Mal Edelmetall. Die Medaillen werden wieder fast ausschließlich in Nischendisziplinen gewonnen: mit Erfolgen der Freiwasserschwimmer sowie der Turm- und Klippenspringer. Die Beckenschwimmer gehen baden.

Schlapper Applaus, gelangweilte Zuschauer und halbleere Ränge: Atmosphärisch ist die Leichtathletik-WM im August in Moskau nicht weltmeisterlich. Superstar Usain Bolt aber schon. Der Jamaikaner gewinnt mal wieder drei Goldmedaillen. Auch die Deutschen sind in Topform, allen voran Raphael Holzdeppe (Foto), der zum ersten deutschen Stabhochsprung-Weltmeister avanciert.

Erstmals steht ein Deutscher an der der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees. Der Fecht-Olympiasieger von 1976 wird im September zum IOC-Präsidenten gewählt. Formal ist Thomas Bach nun der mächtigste Mann des Weltsports. Ob er das Amt auch unabhängig ausüben kann? Bachs Unterstützung durch den kuwaitischen Scheich Ahmed al-Sabah ruft viel Kritik hervor.

Es ist eine der größten Aufholjagden der Sportgeschichte: Mit 1:8 liegt das US-Team Oracle im America's Cup gegen das Team New Zealand zurück - um dann am Ende, im entscheidenden 19. Rennen, doch noch mit 9:8 zu gewinnen. Die bedeutendste Segeltrophäe der Welt bleibt Ende September beim Titelverteidiger.

Einige finden es langweilig, die meisten Motorsport-Fans aber verneigen sich vor Sebastian Vettel: Der Deutsche gewinnt im Oktober zum vierten Mal in Folge die Formel-1-Weltmeisterschaft. So eine Serie gelingt vor ihm nur den legendären Fahrern Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher. Was die Konkurrenz beängstigt: Vettel ist gerade mal 26 Jahre alt und ein Karriereende ist nicht in Sicht.