Salafisten im Visier deutscher Ermittler
21. Mai 2012Der Bundesverfassungsschutz warnt vor Anschlägen islamistischer Einzeltäter in Deutschland. Attentate wie in Frankreich, wo ein Islamist im März acht Menschen getötet hatte, seien auch hier vorstellbar, sagte Verfassungsschutz-Chef Heinz Fromm der "Bild"-Zeitung.
Fromm zieht Parallelen zu Toulouse
Zugleich warnte er vor dem Einfluss von Salafisten auf die islamistische Szene und der Radikalisierung speziell junger Muslime in Deutschland. "Der Attentäter von Toulouse hatte vor seinen Anschlägen Kontakt zu Salafisten und war in Pakistan an Schusswaffen trainiert worden", gab Fromm zu bedenken.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt unter anderem gegen den Islamisten Yassin Chouka alias Abu Ibrahim wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Chouka hat Medienberichten zufolge in einer Video-Botschaft zur Ermordung von Mitgliedern der rechtsextremen Splitter-Partei "Pro NRW" aufgerufen. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe betonte dabei, es habe schon zuvor Ermittlungen gegen Chouka gegeben.
Ermittler sichern Beweismaterial
In mehreren Bundesländern wurden unterdessen Durchsuchungen bei mutmaßlichen Islamisten durchgeführt. Einen entsprechenden Bericht der ARD bestätigte die federführende Staatsanwaltschaft München. Wie die ARD berichtet, fanden die Razzien bereits vergangene Woche statt. In Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Berlin und Hessen sei umfangreiches Material sichergestellt worden, darunter eine Vielzahl elektronischer Datenträger. Den Ermittlern gehe es insbesondere um Islamisten aus der salafistischen Szene.
haz/gmf (rtr, dpa, afp)