Samsung leidet am Galaxy Note 7-Desaster
27. Oktober 2016Der Überschuss in der Samsung-Bilanz beträgt für die vergangenen drei Geschäftsmonate zwar immer noch umgerechnet 3,7 Milliarden Euro. Aber das sind 17 Prozent weniger als im im gleichen Vorjahreszeitraum. Wie der weltweite Marktführer bei Smartphones am Donnerstag weiter mitteilte fiel der Umsatz um 7,5 Prozent.
Im Mobilfunkgeschäft konnte das Unternehmen nur knapp ein Abgleiten in die Verluste vermeiden, der Gewinn hier war mit umgerechnet 80 Millionen Euro so niedrig wie zuletzt Ende 2008. Samsung hatte Anfang September den Verkauf seines Premium-Smartphones wegen Brandgefahr zunächst gestoppt und einen weltweiten Rückruf begonnen. Nachdem auch Ersatzgeräte in Brand geraten waren, nahm Samsung das Note 7 in diesem Monat ganz vom Markt. Das Geschäft mit Mobiltelefonen sorgt in normalen Zeiten für rund die Hälfte des Konzern-Umsatzes.
Nachfolge geregelt
Mitten in der Krise hat Samsung am Donnerstag den nächsten Schritt in der familieninternen Nachfolgeregelung an der Konzernspitze gemacht. Auf einer Aktionärsversammlung wurde der 48-jährige Sohn des schwer erkrankten Vorsitzenden von Samsung Electronics, Lee Kun Hee, in den Verwaltungsrat des Konzerns befördert, wie ein Sprecher mitteilte. Die Zustimmung ermächtige Lee Jae Yong, "aktiver an wichtigen Entscheidungen mitzuwirken" und formal dafür die Verantwortung zu übernehmen, hieß es. Der Sohn ist seit 2012 Vizevorsitzender der Konzernführung.
Der Elektronikkonzern ist ein Schwergewicht in der Volkswirtschaft Südkoreas. Die südkoreanische Wirtschaft war im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent gewachsen und damit so langsam wie seit 2012 nicht mehr. Für 2016 rechnet die Zentralbank mit einem Wachstum von 2,7 Prozent. Die Aussichten für 2017 korrigierte sie wegen des Debakels bei Samsung Anfang des Monats bereits von 2,9 auf 2,8 Prozent herunter.
ar/ul (dpa, rtr, afp)